© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/20 / 13. November 2020

Meldungen

Dank Grippe-Impfung weniger Covid-19-Fälle?

BERLIN. Die kommende Grippewelle wird die Corona-Pandemie verstärken, haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie und des Institut Pasteur in Paris geschlossen. Sie modellierten die ersten Corona-Monate in Belgien, Norwegen, Italien und Spanien, wo die Pandemie unterschiedlich stark ausgeprägt war. Ihre Simulationen haben ergeben, daß die Abnahme der Covid-19-Fälle im Frühsommer nicht nur mit dem rigiden Lockdown, sondern auch mit dem Ende der Grippesaison zusammenhing. Grippeerkrankungen haben die Corona-Übertragungsrate demnach im Schnitt um das 2,5fache erhöht. Daraus folgern die Wissenschaftler, daß die Grippeimpfung sowohl das Risiko einer Influenza- als auch einer Covid-19-Infektion senken könnte (Max-Planck-Forschung, 3/20). (dm)

 www.mpg.de





Kuba: Leere sozialistische Nachhaltigkeitsansage

HAVANNA. Auf der UN-Konferenz für Umwelt in Rio de Janeiro 1992 versprach Partei- und Staatschef Fidel Castro eine Abkehr von der „sozialistischen Modernisierung“. Kuba wollte sich fortan mit Ökolandbau, Kreislaufwirtschaft und sanftem Tourismus als Avantgarde „nachhaltiger Entwicklung“ präsentieren. Daraus ist nach Ansicht der Geographen Niklas Völkening und Andreas Benz (Uni Augsburg) wenig geworden. Die Touristenzahl auf der Inselkette Jardines del Rey stieg von 300.000 auf fünf Millionen, das habe ein Ökosystem mit Mangrovenwäldern und 250 endemischen Arten zerstört. Ein kubanisch-kanadisches Joint Venture in der Nickel-, Kobalt- und Chromgewinnung bedrohe den 70.000 Hektar großen Humboldt-Nationalpark, der seit 2001 zum Unesco-Weltnaturerbe zählt. Das Abbaugebiet sei eine „hochkontaminierte Mondlandschaft“, denn auch Castros Erben betrachteten die Natur primär als ökonomische Ressource (Geographische Rundschau, 5/20). (ck)

 whc.unesco.org





BUND fordert weniger Windkraftausbau

BERLIN. Für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sind „erneuerbare Energien der Schlüssel für die Energieversorgung von morgen“. Doch Ausbauziele der Bundesregierung „von 40 Gigawatt Offshore-Windenergie gehen zu weit – sie sind naturverträglich nicht umsetzbar“, erklärte BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock. „Die Nord- und Ostsee befinden sich aufgrund von Verschmutzung durch Nähr- und Schadstoffe, Lärm, Meeresmüll sowie Zerstörungen und Überfischung bereits in einem schlechten Zustand.“ Bis 2030 dürften daher nur zusätzliche 15 Gigawatt Off­shore-Energie zugebaut werden. (fis)

 www.bund.net





Erkenntnis

„Früher wurde ein Großteil der Forschung auf der Internationalen Raumstation (ISS) über Steuergelder finanziert, heute nimmt das Interesse der Industrie, diese Umgebung für ihre Forschung zu nutzen, stetig zu.“

Thomas Reiter, Astronaut und Koordi-nator der Weltraumorganisation Esa