© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/20 / 13. November 2020

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „‘So werden wir manipuliert’“ & „Der nüchterne Blick“ von Mathias Pellack/Christian Rudolf, JF 46/20

Mit Hans-Jochen Vogel: Respekt!

Ich rieb mir die Augen: ein politischer Journalist steht in einem politischen Blatt klar zu seinem Glauben, während die Kirchen nur noch als NGO wahrgenommen werden, die die Welt retten wollen statt Seele und Herz des Menschen. Danke, Peter Hahne! Ex-SPD-Chef Hans-Jochen Vogel pflegte zu sagen: Respekt!

Joachim Boshard, Meckenheim




Politik und Medien, nicht das Volk

Der Schlußsatz von Peter Hahnes sehr offenem und in seinen Aussagen sehr zutreffendem Interview lautet: „Eigentlich muß das Volk aufschreien, so weh tut das!“ Das Volk hat bereits aufgeschrieen. Dies wurde besonders deutlich bei den Demonstrationen am 1. und 29. August in Berlin und vielen weiteren, die aber beständig zahlenmäßig klein gelogen werden. Darüber hinaus wird das Demonstrationsrecht zur Zeit immer mehr durch zusätzliche Auflagen und Verbote ausgehebelt und somit außer Kraft gesetzt. Menschen, die sich offen gegen die unverhältnismäßigen Corona-Maßnahmen aussprechen, laufen Gefahr, ihren Arbeitsplatz und/oder ihre soziale Anerkennung zu verlieren und werden als Verschwörungstheoretiker, Covidioten oder Außenseiter angefeindet. Hinzu kommt eine völlige Lähmung unserer Volksvertreter im Bundestag und in den Landesparlamenten. Man hat den Eindruck, unsere demokratischen Grundrechte und Strukturen werden konsequent heruntergefahren. Wie soll das Volk da noch aufschreien können? Nicht das gegängelte Volk muß aufschreien, sondern die Volksvertreter und die Medien als Stimmen des Volkes.

Gerhard & Annette Tummuseit, Berlin




Es fehlen aussagekräftige Zahlen

Vielen Dank für die im Unterschied zu anderen Zeitungen kritische Berichterstattung der JF zur Corona-Krise, zuletzt wieder im Interview mit Peter Hahne! Ein Aspekt scheint mir noch ganz wichtig zu sein: Täglich hören und lesen wir von einer starken Zunahme der Corona-Infektionen. Um dem Vorwurf eines unseriösen Alarmismus zu begegnen, müßten die Verantwortlichen endlich folgende Fakten auf den Tisch legen: Wie viele Tests fanden statt, als man die Inzidenzzahl von 50 festlegte? Wie viele sind es jetzt? Warum ist der Inzidenzwert nicht nach oben angepaßt worden, obwohl Minister Spahn selbst zugegeben hat, daß die Steigerung der Infektionen wesentlich auch auf die Vermehrung der Tests zurückgeht? So gut wie nie wird eine entscheidende Differenzierung vorgenommen: Sind beim positiven Test nur Spuren des Virus (oder Antikörper) nachgewiesen worden, die möglicherweise sogar auf ältere Kontakte zurückzuführen sind? Oder ist eine aktuelle Erkrankung mit Symptomen eingetreten? Stattdessen wird eine Zwangsmaßnahme zweifelhafter Effektivität nach der anderen per Verordnung mit drastischen Geldbußen durchgesetzt, wie Maskenpflicht sogar im Freien und abermaligem Verbot der Gastronomie, was Professor Streeck aus Bonn und viele andere Mediziner kritisieren. Es gehört zu den elementaren Aufgaben vom Volk gewählter Politiker, hier Klarheit zu schaffen: Sie dürfen auf Dauer nicht einfach ohne detaillierte gesetzliche Grundlage durchregieren, sondern müssen den Verdacht manipulativen Vorgehens ausräumen. Sonst leidet unsere Demokratie Schaden.

Dr. Heinz-Lothar Barth, Bonn




Es gibt kein Leben ohne Risiko

Seit der manipulierten Berichterstattung über die Zahlen bei den Demonstrationen Anfang August in Berlin und Stuttgart glaube ich den regierungsfreundlichen Medien nichts mehr. Dies gilt auch für die aktuell kommunizierten Horrorzahlen bezüglich Neuinfektionen. Daß es kein Leben ohne Risiko gibt, müßte eigentlich jeder wissen. Niemand bekommt eine Garantie, auch nicht vom Staat, daß er, wenn er morgens sein Haus verläßt und zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Auto oder anderweitig seinen Arbeitsplatz oder sein angestrebtes Ziel erreicht, anschließend wieder unversehrt nach Hause kommt. Bei einem Spaziergang über die Königstraße ist mir aufgefallen, daß fast alle Masken getragen haben. Eine dunkelhäutige Dame, von mir darauf angesprochen, erwiderte: „Setzen Sie schnell Ihre Maske auf, die Polizei kontrolliert streng und verlangt hohe Bußgelder.“ 

Erst wenn ein Umdenken der Bevölkerung eintritt und etwa Corona-kritische Parteien wie FDP und AfD in den Umfragen stark zulegen, wird ein Umdenken bei den Mehrheitsparteien eintreten. Man wird dann umgehend das Corona-Thema für erledigt erklären, Bürger für ihre Mitwirkung loben.

Karl Braun, Haiterbach




Aufklärer John P. A. Ioannidis

Es ist schon erstaunlich, wie fest sich die beständigen „Infektionszahlen“ einprägen. Jedwede kritische Hinterfragung scheint verlorengegangen zu sein. Um objektiver über die Situation weltweit im Bilde zu sein, empfehle ich die Lektüre der im „Bulletin of the World Health Organization“ vom 14. Oktober 2020 publizierte Auswertung von Prof. John P. A. Ioannidis: „Infection fatality rate of Covid-19 inferred from seroprevalence data“, die die Aussagen von Reiss/Bhakdi weltweit und weitgehend bestätigen.

Dr. Ernst-Günter Strauß, Dortmund




PCR-Erfinder würde protestieren

Die neuen Fallzahlen seien stetig steigend. Sie leiten sich vom positiven Ergebnis des PCR-Tests ab, mit dem der Mensch zunehmend getestet wird. Doch ist ein PCR-Test geeignet, um Covid-19 festzustellen? Am besten, man würde den Erfinder Kary B. Mullis, US-amerikanischer Biochemiker (1993 Nobelpreis) befragen. Leider ist das nicht möglich, da er im August 2019 verstorben ist. Er war damals strikt dagegen, den PCR-Test zum Nachweis des HI-Virus (ähnlich dem Covid-19) zu verwenden. Das Verfahren: Die erste Probe wird sehr oft „vervielfältigt“, so daß in ihr kleinste Mengen einer Substanz nachgewiesen werden können, nämlich Gensequenzen des Covid-19. Dabei darf man sich aber nicht vorstellen, daß der Test ein schlichtes „Ja“ oder „Nein“ bedeutet, wie etwa beim Schwangerschaftstest, dazu ist der Test zu unspezifisch. Ein positives Ergebnis sagt nur, daß „etwas“ vorliegt, das wie eine Gensequenz des Covid-19 aussieht. Das kann eine Sequenz vieler anderer Coronaviren oder gar etwas anderes sein. 

Dr. Andrew Kaufman (Uni South Carolina) meint, der PCR weise nicht Covid-19 nach, sondern Exosome, welche die Zellen schädigen durch Gifte aus Umwelt, Bakterien, Chemie, Streß, Angst, Krebs, Verletzungen, normale Erkältung etc. Bei geschädigten Zellen treten also Exosomen auf. Laut Professor James Hildreth sind Exosome und das Virus, das Covid auslösen soll, sehr ähnlich. Den Unterschied zeige der PCR-Test nicht, so daß eine sehr hohe Quote an Falschpositiven entsteht. Diese Ergebnisse schätzt Hildreth auf 80 Prozent. Selbst bei tatsächlich Positiven zeigt der Test nicht, ob jemand krank ist. Trotzdem werden „Positive“ als Kranke aufgeführt und in Quarantäne geschickt. Auf diesen wackligen Füßen des PCR-Tests werden global drastische Maßnahmen verhängt, und jeder ist bereit, aus Angst vor „Positiven“ sich gegen alle Mitmenschen zu stellen.

Stephan Wiesendanger, Neuheim/Schweiz






Zu: „Chaostage in Amerika“ von Thorsten Brückner, JF 46/20

Hausgemachte Demoskopie

Das Problem der Demoskopen ist auch das der politisch korrekten Gesellschaften. Das demokratische Meinungsspektrum wird zunehmend auf naive Wohlfühlpositionen eingeengt, und eine wachsende Anzahl von Menschen sieht das große Risiko, bei Meinungsäußerungen sozial, beruflich, ökonomisch und oft genug inzwischen auch gesundheitlich bedrängt zu werden, wenn die eingeforderten Denkschemata kritisiert werden. 

Die Medien zelebrieren genüßlich, zur Erziehung des Souveräns, die soziale Hinrichtung der Abweichler. Das schafft diese schweigenden eingeschüchterten Mehrheiten. Die einzige Möglichkeit, folgenlos sein Mitspracherecht auszuüben, ist die geheime Wahl. Da Demoskopen und Meinungsforscher oft auch gerne ihren ideologischen Beitrag leisten und abweichende Meinungen als Randphänomen oder Problem darstellen, liefern sie die gewünschten Daten ohne schlechtes Gewissen und wundern sich dann, daß sich ihnen Andersdenkende nicht zu erkennen geben. In den USA bricht sich dieser Frust brachialer seine Bahn, und es kommt zu einer sehr präsenten Opposition auf der Straße, die das Vertrauen in das neue Amerika verloren hat. Viele Trump-Wähler (zunehmend auch Schwarze und Latinos) haben genug vom gewalttätigen zerstörerischen Spuk einer haßerfüllten radikalen Linken, die Arm in Arm mit einer „Black Lives Matter“-Bewegung agiert, die zunehmend ihr aggressives rassistisches Gesicht zeigt. Es ging bei der Wahl nicht um Trump oder Biden, sondern um den Erhalt dessen, wofür die alten USA standen oder die Abschaffung der alten Nation zugunsten einer pluralen bunten Privilegiengesellschaft auf Kosten der Mehrheit.

John Doe, Großbeeren




Washington statt Erfurt

Wer zu Thüringen geschwiegen hat, soll auch zu Trump schweigen.

Peter Jaensch, Dresden




Demokratie geht anders

Man muß Donald Trump nicht mögen, aber eigentlich hätte er einen Orden verdient. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie erlebt, daß vier Jahre lang global medial ein Politiker dermaßen gemobbt wird! Eine Schande, diese selbst ernannten Demokraten und Tugendwächter, Demokratie geht anders!

Henry Gnutzmann, Schacht-Audorf






Zu: „Die Gründerväter drehen sich im Grab um“ von Liz Roth, JF 46/20

Vor der eigenen Türe kehren

Leider schmälert der aus dem Amt gewählte Trump durch unhaltbare Verdächtigungen und Trotzverhalten (das an ein Kleinkind erinnert, welches mitten im Spiel fordert, die Regeln zu seinen Gunsten zu ändern) die insgesamt sehr erfolgreiche Bilanz seiner ausgesprochen spannenden Präsidentschaft. Hier hat jemand fast alle Wahlversprechen in Blitzgeschwindigkeit eingelöst und sich – entgegen nach Amtsantritt vielerorts geäußerter Erwartungen – über vier Jahre lang nicht vom Establishment zum „Berufspolitiker“ verbiegen lassen. Daher wohl auch der immer noch immense Zuspruch von fast der Hälfte der Wähler. Angesichts dieser Erfolge hätte Trump mit Stolz und Würde abtreten können, ohne sinnlose Prozeß-Hanseleien. Aber Schadenfreude aus Deutschland ist fehl am Platz. Auch hier möchten gewisse Ministerpräsidenten nach haushoch verlorenen Landtagswahlen und geheimer Abwahl durch ein Parlament nicht an einen legitim gewählten Nachfolger übergeben, es fliegen Blumensträuße, und Wahlen „müssen rückgängig gemacht“ werden. 

Es wäre für Trump ein leichtes gewesen, die US-Wahlen wegen akuter Corona-Gefahr zu verschieben, bis sich die Wirtschaftsdaten und damit seine Chancen wieder verbessert hätten. Hat er aber nicht. Mal sehen, ob wir im nächsten Jahr fristgerecht den Deutschen Bundestag und – wie angekündigt – im April den neuen Thüringer Landtag wählen dürfen, oder ob wegen „Corona“ verschoben wird.

Dr. phil. Jürgen Ptucha, Gotha






Zu: „Ja, wir sind gespalten!“ von Thorsten Hinz, JF 46/20

Sanktionsbewehrter Konsens

Thorsten Hinz hat zum Thema gesellschaftlicher „Spaltung“ wie immer, auch diesmal eine der realen Lage entsprechende Analyse geliefert. Steht ein so wichtiges Problem wie das der Massen­immigration im öffentlichen Feuer engagiert geführter Debatten, muß es zwangsläufig zu divergierenden Ansichten kommen. Das wird hierzulande als gesellschaftliche Spaltung verteufelt und ersatzweise die bleierne Einheitsmeinung zelebriert. In Wirklichkeit geht es bei diesem vermeintlich allgemeinen Willen zur Zustimmung für die Einwanderungspolitik der Regierung um einen sanktionsbewehrten Herrschaftskonsens. Wer nicht konform mitläuft, wird ausgegrenzt und eliminiert. Und wer sich aus beruflichen oder anderen Gründen keine Kritikäußerung leisten kann, schweigt besser. Wieso soll der Zustand gespaltener Meinung nicht demokratisch sein?

Manfred D. Kempa, Unterhaching






Zu: „Diddschgebägg zum Gaffeegladsch“ von Paul Leonhard, JF 46/20

Bald in der Mottenkiste

Dieser Artikel über das „Russische Brot“ hat mein Herz erfreut, denn bei meiner auf Trump anspielenden Ausstellung „first“ (2018) in Roth wurde auch dieses Knusper-Brot gereicht. Donald Trump und sein Credo „America first“ dürften bald in der Mottenkiste verschwinden, und was Joe Biden, der 46. Präsident, vorhat, das muß sich erst noch zeigen.

Klaus P. Jaworek, Büchenbach






Zu: „Der diese Farben haßt“ von Christian Vollradt, JF 44/20

Dr. Luther mußte gehen

Die schwarz-weiß-roten Farben wurden als Handelsflagge über das Jahr 1921 hinaus weiter geführt, allerdings gemäß Art. 3 der Weimarer Verfassung mit den „Reichsfarben“ (Schwarz-Rot-Gold) in der oberen inneren Ecke. Reichspräsident von Hindenburg verfügte, kaum ins Amt gelangt, daß deutsche Konsulate an ausländischen Hafenplätzen neben der Nationalflagge auch die Handelsflagge zu setzen hätten. Der Reichstag sprach daraufhin dem Reichskanzler Dr. Luther, der die Anordnung gegengezeichnet hatte, das Mißtrauen aus; er mußte gehen. Die Anordnung blieb.

Hans-Otto Schulze, Buchholz