© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/20 / 13. November 2020

Haltungsnote
Wichtige Fragen
Gil Barkei

Es gibt sie noch: Satire, die sich das „Alles“, was sie theoretisch darf, auch praktisch nicht beschneiden läßt. Bei „Nuhr im Ersten“ fand der Kabarettist Andreas Rebers deutliche Spitzen gegen den Eiertanz der Bundesrepublik mit der Religion des Friedens. Die Aussage „Der Islam gehört zu Deutschland“ sei „völliger Quatsch“. Da Moslems davon ausgingen, daß alle Menschen Geschöpfe Allahs seien, müsse es besser heißen: „Deutschland gehört dem Islam.“ Doch er habe einige Fragen: „Warum gab es keine Lichterkette“ in Dresden, nachdem dort zwei Schwule von einem Islamisten abgestochen wurden? „Wo bleiben der schwarze Block und die Antifa, wenn in Neukölln die Islamisten aufmarschieren und ‘Allahu Akbar’ brüllen?“ Und „könnte es sein, daß in diesem Land eine gar nicht so kleine Szene von Leuten einfach nur zu bequem ist, ihren Kopf aus der eigenen Echokammer nach draußen zu bewegen, weil sie Angst davor haben, daß ihre Lebensentwürfe und Utopien mit den Albträumen der Wirklichkeit nicht mehr kompatibel sind?“ Haltung sei etwas anderes, kritisiert Rebers und stellt abschließend eine letzte Frage: „Freundschaft mit dem Feind des Feindes, pragmatisch wie im Theater Brechts, und schon ist der Kreis quadratisch: Wo ist links und wo ist rechts?“