© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/20 / 20. November 2020

Zitate

„Tatsächlich gibt es einen klaren Gewinner: die großen Konzerne und die Akteure des Schattenstaates, von Google und Microsoft über das FBI und die Nationale Sicherheitsbehörde. Aus ihrer Perspektive handelt es sich bei einer schwachen Präsidentschaft Bidens in Kombination mit einem republikanisch geprägten Senat um das bestmögliche Ergebnis. Ohne Trumps Verschrobenheiten wird der internationale Handel mit der politischen Zusammenarbeit wieder zur Normalität, wie sie vor Trump herrschte, zurückkehren, während der Senat und der Oberste Gerichtshof radikale Umwälzungen verhindern werden.“

Slavoj Žižek, slowenischer Philosoph, in der „Welt“ vom 11. November





„Mir wird die Plattform ja nicht entzogen. Das monieren jetzt manche: ‘Die Eckhart ist ja immer noch da, der Nuhr ist ja immer noch da. Wo ist denn da Cancel-Culture?’ Daß es die gibt, wird geleugnet. Und den Leugnern nützt es, sich Ziele auszusuchen, die quasi nicht zu canceln sind. So können sie froh verleumden und sich in ihrer Ohnmacht sonnen. In deren Welt ist Machtlosigkeit Bedingung, sich äußern zu dürfen. Hätte ihr Canceln Erfolg, wäre das für sie fatal.“

Lisa Eckhart, Kabarettistin, in der „taz“ vom 15. November





„Frankreichs Universitäten haben eine intellektuelle Kultur, in der Rechtsintellektuelle wie Linksintellektuelle Platz finden. In Deutschland ist das weniger der Fall, hier sind Rechtsintellektuelle viel stärker am Rand des intellektuellen Spektrums situiert oder gar nicht mit den Universitäten verknüpft. (...) Rechte Denker hatten und haben wir an der deutschen Universität seit 1945 wenige. Die beiden einflußreichsten, nämlich Carl Schmitt und Martin Heidegger, sind nach dem Krieg nie an die Universität zurückgekehrt.“

Rudolf Stichweh, Wissenschaftshistoriker, in der „Welt am Sonntag“  vom 15. November





„Seit dem Ausbruch der Covid-Pandemie ist die westliche Desinformationskampagne gegen Ungarn zu einem Kreuzzug geworden. (…) Es ist nicht die Liebe zur Demokratie oder die Sorge um das ungarische Gesundheitssystem, die diesen Propagandakrieg motivieren. Es ist die Tatsache, daß vom globalistischen Standpunkt des westlichen kulturellen und politischen Establishments aus die von der ungarischen Regierung geförderten Werte im Gegensatz zu ‘unserer Weltanschauung’ stehen. In der Aufrechterhaltung traditioneller Werte oder in der Verteidigung der nationalen Souveränität sehen die Europäische Union oder Big Tech etwas Archaisches und Bedrohliches.“

Frank Furedi, emeritierter Professor für Soziologie an der University of Kent, im britischen Online-Magazin „Spiked“ am 16. November





„Gerade links denkende junge Menschen, die immer wieder ihre Toleranz betonen und ihre Weltoffenheit, neigen dazu, Meinungen Andersdenkender verbieten zu wollen. Wer nicht denkt wie sie, der soll gefälligst den Mund halten. Da zeigt sich dann schon, wie weit die angebliche Toleranz geht. Gerade bei Themen wie Migration oder Gendergerechtigkeit gibt es keine.“

Philip Eppelsheim, Politikredakteur, in der „FAZ“ vom 16. November