© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/20 / 20. November 2020

Blick in die Medien
Neue Truppen
Tobias Dahlbrügge

Der Bayerische Rundfunk beklagt „fehlende Vielfalt in den Redaktionen“. Da möchte man glatt zustimmen, wo doch gut 90 Prozent der ARD-Volos Rot-Rot-Grün wählen würden (JF 47/20). Doch es geht den Zwangsgebühr-Empfängern nicht um fehlende Meinungsvielfalt, sondern um mehr „Diversität“, vulgo nicht-weiße Personen. Doch die bewerben sich nur in sehr geringer Zahl bei den Sendern. Wenn es in den Redaktionen nicht genügend afrikanische oder arabische Edelfedern gibt, kann das nach linker Logik nur an „Diskriminierung“, „gläsernen Decken“ und sonstigen Mythen liegen. Darum müssen „Menschen mit interkulturellem Hintergrund“, die „bisher nicht den klassischen Weg einer Medienkarriere gegangen sind“, jetzt aktiv akquiriert werden.

Das will der BR mit dem Trainee-Programm „Puls Talente“ besorgen. „Puls“ ist das „junge 

Format“ der Anstalt. Auch der RBB, Radio Bremen, der WDR und der HR haben ähnliche Initiativen gestartet. Die Bayern haben immerhin schon vier Freiwillige afrikanischer und einen kambodschanischer Herkunft rekrutiert. Beim WDR gibt es dagegen „noch viele blinde Flecken in Sachen Vielfalt“, sagt die Integrationsbeauftragte des Senders.

Erneut werden Personen wegen „Rassemerkmalen“ bevorzugt.

Jedes Talent bekommt beim BR seinen persönlichen Coach. Das habe man sich von der BBC abgeschaut, denn „dort ist man schon wesentlich weiter“, erklärt die Verantwortliche Katharina Kestler. „Wenn ich nicht sehe, daß ich als jemand, der nicht aus Deutschland kommt, deutsche Eltern hat, fließend Deutsch spricht ohne einen minikleinen Akzent oder eine andere Hautfarbe hat: Wenn ich diese Menschen nicht sehe in der ‘Tagesschau’, auf Pro7 oder RTL, dann komme ich nicht auf die Idee, den Job zu ergreifen“, sagt sie. Abermals werden Ausländer für zu blöd gehalten, sich aus eigener Initiative einbringen zu können, und erneut werden Personen wegen „Rassemerkmalen“ bevorzugt.