© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/20 / 20. November 2020

Leserbriefe

Zu den Schwerpunktthemen: „Kater nach dem Sieg“, JF 47/20 & „‘So werden wir manipuliert’“, JF 46/20

Biden siegt über 9. November

Einen traurigen Höhepunkt der Manipulation (durch Nichterwähnen) mußte ich am 9. November feststellen. Leider konnte ich im Laufe des Tages weder bei zwei unterschiedlichen Radiosendern noch im „Qualitätsfernsehen“ ein Wort über die Ereignisse am 9. November 1989 hören oder einen Beitrag sehen. Statt dessen ausführliche Ergebenheitsadressen an Joe Biden, die in ihrer betonten Herzlichkeit eher peinlich wirkten und mehr an die Tributprozessionen in Persepolis erinnerten.

Dr. Gunther Kraft, Berlin






Zu: „Chaostage in Amerika“ von Thorsten Brückner, JF 46/20 & zum Schwerpunktthema „High Noon. Die US-Präsidentschaftswahl als Kulturkampf“, JF 45/20

Wahlmännersystem verzerrt

In seinem Aufmacher über die US-Präsidentenwahl vergaß Thorsten Brückner bei seiner Beurteilung der Demoskopen einen wichtigen Aspekt, der zu den Fehlschätzungen führte. Damit ist er nicht allein. Meinungsumfragen vor der Wahl des US-Präsidenten besitzen wesentlich weniger Aussagekraft als in anderen westlichen Ländern. Dies liegt am US-amerikanischem Wahlsystem. Der Präsident wird nicht allein nach Mehrheitsprinzip gewählt (wie in einer nationalen Volksabstimmung oder sehr oft in einer Volksumfrage), sondern nach der Stimme der Bundesstaaten. Es reicht für einen Kandidaten, die Mehrheit der Stimmen in einem Bundesstaat zu gewinnen, um sämtliche Stimmen, die nach Bevölkerungsanteil dem jeweiligen Staat zugeteilt werden, für sich zu gewinnen. Da die Demokraten zur Zeit unverhältnismäßig mehr Einzelstimmen als Staaten gewinnen, wird jede nationale Umfrage, die die Demoskopen durchführen, ein verdrehtes Bild darstellen, und genau das ist vor den letzten beiden Wahlen passiert. Gemäß des Wähleranteils im Land insgesamt, war Trump der deutliche Verlierer in beiden Wahlen. 

Michael Walker, Köln




Die Linke hat nicht triumphiert

Die JF hat rund um die US-Präsidentschaftswahl hervorragende Berichterstattung und Kommentierung geleistet, etwa mit den konservativen Einschätzungen sowohl pro als auch contra Trump von Professor Paul Gottfried und Professor Eliot Neaman. Nun ist die Wahl geschlagen. Trump verliert – überraschend knapp – gegen Biden; er wird das Weiße Haus räumen müssen, auch wenn er sich noch dagegen sträubt. Aber: Die amerikanische Linke hat keineswegs triumphiert. Es gibt keinen klaren „Genossen (demographischer) Trend“ für sie unter den ethnischen Minderheiten, denn einige wichtige Latinogruppen wie Kubaner und Venezolaner und die Asiaten stehen rechts und verabscheuen Sozialisten. 

Es ist den Demokraten nicht gelungen, die republikanische Mehrheit im Senat zu brechen; Trump-Verbündete wie Mehrheitsführer Mitch McConnell und Senator Lindsey Graham wurden eindrucksvoll bestätigt. Die Demokraten können daher nicht den Supreme Court mit neuen linken, „progressiven“ Richtern „vollpacken“, wie sie geträumt hatten. Wenn man genau hinhört, kann man den Katzenjammer auf der Linken hören. Biden wird, so der Financial Times-Kommentator Edward Luce, als Präsident eine „lahme Ente“ sein, der gegen den Senat nur ein ganz abgeschwächtes Programm durchsetzen kann. Eigentlich erstaunlich: Trotz der Covid-Katastrophe haben die Republikaner diese Wahl zur Hälfte gewonnen. Spätestens in vier Jahren wird der erkennbar senile oder gar demente Biden Geschichte sein und die amerikanische Rechte kann wieder das Weiße Haus übernehmen. Eine jüngere Garde von republikanischen Senatoren läuft sich dafür schon warm.

Dr. Peter Müller, München






Zu: „Wie ein Fisch im Wasser“ von Michael Paulwitz, JF 47/20

Verbindliche Betriebsanleitung

Es heißt in diesem aufschlußreichen Beitrag unter anderem: „Zwei Drittel der Muslime halten ihre eigenen religiösen Regeln für wichtiger als die Gesetze des Landes, in dem sie leben.“ Kein Wunder, denn der Koran und die Suren sind die „Betriebsanleitung“, nach der sie leben, zum Beispiel eine Anleitung zum Töten der „Ungläubigen“ auf vielfältige und grausame Weise. Mir stellen sich folgende Fragen: Wissen das unsere Politiker nicht? Haben sie jemals den Koran gelesen? Wird an den, vom Staat finanzierten theologischen Islam-Lehrstühlen eigentlich über eine Reform des Koran nachgedacht, ähnlich der Reformation des Christentums?

Dr.-Ing. Helmut Schulz, Bockhorn






Zu: „Klein und unberechenbar“ von Peter Möller, JF 47/20

Ein Zeichen setzen: Ausweisung!

Ein elfjähriger Schüler droht in Berlin seiner Lehrerin, daß er sie „enthaupten“ werde. Erstaunlich, was wir inzwischen in diesem Land erleben und lediglich zur Kenntnis nehmen. Was passiert jetzt? Wie immer nichts! Ein paar Infos in der Zeitung, das war es dann aber auch schon. Beim nächsten Terroranschlag wird genau das gleiche Szenario ablaufen. Tiefbetrübte Worte über eine  bedauerliche Einzeltat, die aber nichts mit dem Islam zu tun habe. Bitte, mit was hat es dann zu tun? Ist der Schüler jetzt schuld an diesen Gedanken oder könnte es doch am Elternhaus und der Erziehung liegen? Das sind also unsere lieben Mitbürger, die wertvoller als Gold sind? Ein handlungsfähiger Staat würde die ganze Familie ausweisen. So ein Zeichen würde von allen verstanden.

Horst Niehues, Sulz am Neckar






Zu: „America first, Germany last“ von Manfred Haferburg, JF 47/20

Hitze durch grünen Jetstream

In Afrika dürften die wenigen solartechnischen Anlagen wegen des großen Energieeintrags durch Sonneneinstrahlung keinen Einfluß auf das Wetter nehmen. In Mittel- und Nordeuropa ist dies allerdings problematisch, da zum Beispiel in Deutschland die Solarenergie „nur“ zu rund 1.000 Vollaststunden bei PV Solar führt, bei Windkraftindustrieanlagen (WkA) onshore zu rund 1.800, offshore zu rund 3.000 – das alles aber volatil, also problematisch bei einer Industriegesellschaft. Die Sonneneinstrahlung ist in Europa somit deutlich geringer als in Afrika. 

Es kommt in Mittel-/Nordeuropa allerdings noch zu einem weiteren Nachteil. In meinem Forschungsprojekt der letzten zehn Jahre an der Beuth-Hochschule Berlin sind wir in Zusammenarbeit mit meteorologischen Instituten zu dem Ergebnis gekommen, daß durch den (großen) Entzug von Energie aus der Atmosphäre durch solar- und windkrafttechnische Lösungen der Jetstream (bandförmige Windströme; Bänder beeinflußen das Wetter maßgeblich) sich verlangsamt und sich somit verschiebt. Damit korreliert dieser direkt mit dem Wettergeschehen. Dies zieht Trocken- und Heißperioden nach sich, die sich gebietsmäßig verschieben. Das führte in Deutschland in den letzten 20 Jahren zu einem Mehrfachen an Waldbränden und zu einer Wassernot sowie Heißperioden, die bei dem weitereren Ausbau der „regenerativen“ Anlagen noch weiter gesteigert würden. 

Somit kann in diesen aufgeführten Gebieten der sogenannte „Klimaschutz“ (Klima ist eine Statistikdatenbank der gemittelten Wetterdaten über vergangene Jahrzehnte) durch solar- und windkrafttechnische Anlagen keine Lösung sein. Dies gelingt nur mittels massiven CO2-freien Kernkraftwerksausbaus der vierten Generation – angefangen mit den GAU-freien Hochtemperaturreaktoren und Dual-Fluid-Reaktoren. Beide Reaktortypen lösen zugleich das Endlagerungsproblem. Dadurch ließe sich eine Industriegesellschaft klimaneutral führen!

Prof. Dr. Helmut Keutner, Berlin






Zu: „Der nüchterne Blick“ von Mathias Pellack/Christian Rudolf, JF 46/20

Offizielle Desinformation

Die Desinfomation der Bevölkerung begann schon mit der Gleichsetzung eines positiven Corona-Tests mit dem Nachweis einer Infektion plus Infektiosität der untersuchten Person seitens des RKI und des Herrn Drosten – die schon damals wußten, daß das nicht stimmt. Unterstützt darin wurden sie von Merkel samt Hofstaat und allen tonangebenden Medien. Daß dieser von Drosten „komponierte“ Test nicht validiert ist (laut Packungsaufdruck „nicht für Diagnosezwecke geeignet“), wird der Öffentlichkeit nicht mitgeteilt – es könnte ja Zweifel an der Aussagefähigkeit der Ergebnisse provozieren. Auf der Basis eines solchen Tests jeden positiv Getesteten ohne Bestätigungstest und ohne Kenntnis der Quote falsch positiver Ergebnisse (kein Test liefert 100 Prozent richtige Ergebnisse) in Quarantäne zu schicken und über die Corona-App als infiziert zu denunzieren, ist schon ein dreistes Stück Freiheitsberaubung. 

Da der Test keine Infektion zweifelsfrei erkennen kann, sondern nur das Vorhandensein von dem Virus zugeschriebenen RNS-Abschnitten unklarer Herkunft, ist auch die auf einer gesicherten Diagnose beruhende Corona-App sinnlos, ebenso wie die aufwendige Nachverfolgung von „Kontakten“ des angeblich Infizierten, was offenbar auch recht erfolglos ist und die vielen rekrutierten Hilfskräfte von sinnvolleren Tätigkeiten abhält. 

Hätte das RKI von Anfang an das epidemiologisch Richtige getan und alle Kräfte auf die Prävalenz des Virus und deren Veränderung in regelmäßigen zeitlichen Abständen konzentriert, nicht die Sektion von angeblichen Corona-Toten zu unterbinden versucht, besäßen wir heute belastbares Basiswissen über die Pandemie und könnten die Ergebnisse der so unsinnigen wie unsystematischen Testungen in ad hoc ins Auge gefaßten Bevölkerungsgruppen wenigstens sinnvoll einordnen. Allein durch die unsystematische Massentesterei und den Aufwand für die Corona-App werden weiterhin zig Millionen Euro sinnlos verbrannt und viele tausend Menschen grundlos in Angst versetzt.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St. Wendel






Zur Meldung: „Kämpferische DFG-Wissenschaft“, JF 46/20

Neue Kirche des Antirassismus

581 geistes- und sozialwissenschaftliche Projekte mit Bezügen zur Rassismus-Forschung wurden von der DFG innerhalb von vier Jahren mit 238 Millionen Euro finanziert. Als ob es nirgends auf der Welt, weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart, Unterdrückung anderer Menschen gegeben habe und gibt, gehen die Antirassisten davon aus, daß Unterdrückung ausschließlich von Weißen gelebt werde, weil „vererbt“. Per Vererbung können alle anderen ausschließlich Opfer sein. Die weltweit aktiven Kohorten der Gattung geistes- und sozialwissenschaftlicher Pseudo-Biologen und -Genetiker haben für ihre Behauptungen, die sie „Ergebnisse“ nennen, bisher nirgends reliable Belege mittels Gen- und Genomanalysen geliefert. Allein die Wiederholung der Wiederholung der eigenen Behauptungen und die wechselseitigen Zitierungen reichen ihnen als Maßstab für Qualität. 

Die DFG läßt sich zwecks Finanzierung diese hirnrissigen Konstrukte als „wissenschaftliche Konzepte“ anbieten. Zutreffender wäre deren Kennzeichnung als „neue Theologie der Erlösung auf Erden“, deren Verkündigung sich inzwischen bereits große Teile der ehemals christlichen Kirchen verschrieben haben. 

Dipl.-Psych. Gustav J. Brudy, Stockstadt am Rhein






Zu: „Rolle rückwärts“ von Gil Barkei, JF 46/20

Mal wieder zu früh gefreut

Da freute man sich als verärgerte kritische Bürgerin, die all diesen oktroyierten Corona-Irrsinn schon lange satt hat (der unsere gesamte Wirtschaft – unnötigerweise – völlig gegen die Wand fährt), daß es endlich einige Geschädigte gibt, die sich auf eine spektakuläre, nachvollziehbare und auch witzige Weise wehren, und dann schlägt doch wieder die politische Korrektheit zu! Natürlich, von Rechten (waren es wirklich alles Rechtsextreme?) und Corona-Leugnern (waren es tatsächlich Leugner oder nicht eher Bürger, die ihr eigenes Hirn nutzen und Merkel & Co. begründet und zu Recht widersprechen?) darf man selbstverständlich keinen Beifall bekommen – igitt, wie sieht das denn aus? 

Ich hatte dem Lokal, fröhlich lachend, sofort eine begeisterte Mail geschickt, als ich durch die ZDF-Sendung „Berlin direkt“ von dem Lokalverbot erfuhr, und es wäre prima gewesen, wenn sich sehr, sehr viele Gastwirte diesem Verbot angeschlossen hätten. Aber nun muß ich leider erkennen: Doch keinen A...  in der Hose, meine Herren! Denn wer weiß, was der wirkliche Grund für die Rolle rückwärts war! Und selbst wenn, kann man solche Claqueure nicht ignorieren und aushalten als intelligenter, selbstbewußter und frei und unabhängig denkender wie handelnder Bürger?

Ute Vogt, Schossin






Zu: „Brutale Verdrängung“ von Matthias Bäkermann, JF 45/20

Notate von Hermann Rauschning

Hier wird historisch korrekt über die Unterdrückung der deutschen Minderheit nach 1919 im nun polnischen Westpreußen und Posen berichtet, was die Frage aufwirft, welche Minderheit besser behandelt wurde, die polnische von Preußen vor 1919 – oder die Deutschen danach. Der erwähnte deutsche Volkstumspolitiker und spätere kurzzeitige NSDAP-Senatspräsident (1933/34) von Danzig, Hermann Rauschning, trat in der Auseinandersetzung mit dem Danziger Gauleiter Forster zurück und wurde in der Emigration mit seinen Büchern „Die Revolution des Nihilismus“ (1938) und „Gespräche mit Hitler“ (1939) zum international bekannten konservativen Hitlergegner. Er ist der wichtigste Repräsentant der 17 von mir in meiner Freiburger Dissertation „Konservative Deuter des Nationalsozialismus 1930–1945“ analysierten konservativen NS-Kritiker (Verlag Peter Lang). Erwähnenswert wäre noch der „Bromberger Blutsonntag“ vom 3. September 1939, an dem vor Hitlers Angriff auf Polen vom 1. September 1939 zurückweichende polnische Soldaten über 1.000 Deutsche umbrachten.

Dr. Wolfram Ender, Eschershausen