Die Herbstferien sind vorüber, und die Strandpromenade des im Umbruch befindlichen, einst auf Naturschutz bedachten Fischerdorfes ist menschenleer. Eine Holztreppe ist zu überwinden, dann stehen wir auf der mit Strandhafer bewachsenen Düne. Wir genießen den freien Blick auf Ostsee und Fehmarnsundbrücke. Nur leises Plätschern der Wellen ist zu hören.

Plötzlich ertönen knatternde Motorengeräusche, begleitet von unerträglichem Benzingestank. Sofort kehren wir zur Promenade zurück. Keine fünfzig Meter entfernt parkt ein Elektrofahrzeug der Heiligenhafener Verkehrsbetriebe. Während ein Mitarbeiter mit dem Gebläse Laubblätter zusammenpustet, die vereinzelt am Wegesrand ein einsames Dasein fristen, wartet der Kollege auf seinen Einsatz, um den kleinen Haufen auf die Ladefläche zu befördern.

Der Tankwart meint beim Bezahlen, ich hätte doch bestimmt nichts dagegen, aufzurunden.

Nicht nur der Geräuschpegel dieser Vehikel ist uns ein Dorn im Auge, wir bezweifeln auch die Effektivität ihrer Einsätze. Zu Recht. Wie wir auf dem Rückweg feststellen können, ist der Troß nur hundert Meter vorangekommen, während der Wind dafür sorgt, daß sich neues Laub wieder häuslich auf dem Weg niederläßt.

„Können Sie mit dem Monster auch fliegen?“ fragt Begleiter Uli den Arbeiter und deutet auf den Geräte-Rucksack, den der Mann auf dem Rücken trägt. „Natürlich, ich bin damit von Fehmarn angereist.“ Na, wenigstens hat er Humor.

Am nächsten Tag treffen wir an einer Tankstelle auf ein gleichartiges Gerät, das mit Höllenlärm versucht, ein paar verträumte Blätter einzufangen. Der Tankwart scheint beim Bezahlen nicht sonderlich gut gelaunt zu sein, denn er erwidert meinen Gruß nicht. „Macht 49,40. Sie haben doch nichts dagegen, die Summe aufzurunden und für die Aufforstung der Wälder zu spenden“, sagt er herablassend.

„Da müßte ich ja mit ’nem Klammerbeutel gepudert worden sein! Leisten Sie erst mal Ihren Beitrag zum Umweltschutz und säubern Ihre Rasenfläche mit einer Harke.“