© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/20 / 11. Dezember 2020

Lesereinspruch

Den Kurzsäbel genutzt

Zu: „Im ästhetischen Widerstand“ von Björn Harms (JF 49/20)

Haben Sie vielen Dank für den hochinformativen Artikel über die rituelle Selbsttötung Yukio Mishimas! Als Kampfsportlehrer habe ich hier jedoch einige korrigierende Anmerkungen zu machen: Der Begriff Samuraischwert für das Katana ist nicht korrekt, handelt es sich doch um einen Säbel, da das Katana nur eine Schnittklinge hat. Es ist also ein Doppelhandsäbel. Das Seppuko, also die rituelle Selbsttötung, läßt sich mit dieser Langwaffe beim besten Willen nicht ausführen  – wer das nicht glaubt, kann es gerne probieren. 

Dazu benutzt man eher das Wakizashi, also den Kurzsäbel oder besser noch den Tanto, den Dolch für den Nahkampf. Der Ausführende sticht sich den Dolch in den Unterleib unter dem Bauchnabel, also ins Hara und dreht die Waffe dann, um lebenswichtige Organe zu zerstören.

Der Sekundant beendet dann mit dem Katana das Leiden und Leben des Delinquenten. Das ist auch der Unterschied zum eher schnöden Harakiri (deutsch: Bauchaufschlitzen), das aus weniger „ehrenwerten“ Motiven vollzogen wird.

Klaus Härtel, Kiel