© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/20 / 11. Dezember 2020

Corona-Tips der Woche
In die Hände klatschen
Björn Harms

Während die Corona-Regelungen nach Wunsch vieler Politiker weiter verschärft werden sollen, wirken die Lebensweisheiten und Verhaltenstips der Veranwortlichen zugleich immer absurder. Kanzlerin Angela Merkel etwa riet jüngst beim Radiosender „Radyo Metropol FM“ (Online) frierenden Schülern in ausgekühlten Klassenzimmern zu folgenden Notfallmaßnahmen: „Vielleicht macht man mal eine kleine Kniebeuge oder klatscht in die Hände.“ Zugleich sollten die Kinder „vielleicht wirklich noch etwas Wärmeres zum Anziehen mitbringen“. Noch ein wenig arroganter wirkte da Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), als er am Dienstag im ARD-Morgenmagazin über schärfere Corona-Maßnahmen philosophierte, die eine Einschränkung des Einzelhandels nach Weihnachten beinhalten könnten. „Es gibt keinen Grund, sich wirklich noch am 28. Dezember einen Pullover zu kaufen!“, belehrte Müller die Zuschauer. Das könne man „auch vorher machen“. Erst am Sonntag hatte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) im Bild-Talk „Die richtigen Fragen“ die Rolle einer modernen Marie Antoinette angenommen. Angesichts überfüllter U-Bahnen und Busse sollte der gemeine Deutsche vielleicht einfach auf „alternative Verkehrsmittel“ umsteigen, riet Braun der Bevölkerung. Und schob hinterher: „Vielleicht auch Fahrrad fahren.“