© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/20 / 11. Dezember 2020

DVD: Catchfire
Verstümmelte Fassung
Werner Olles

Die in Los Angeles lebende junge Künstlerin Anne Benton (Jodie Foster) wird nach einer Autopanne unfreiwillig Zeugin eines brutalen Mafiamordes. Nach ihrer Entdeckung kann sie nur in letzter Sekunde den Mördern entkommen. Polizeiinspektor Pauling (Fred Ward) bietet ihr ein Zeugenschutzprogramm des FBI an, doch als sie bemerkt, daß einer der Mafiosi ein Polizeibeamter ist, flüchtet sie aus dem Revier.

Der Mafiaboß Mr. Avoca (Vincent Price) setzt den Auftragskiller Milo (Dennis Hopper) auf Anne an, nachdem seine Leute irrtümlich ihren Freund Bob (Charlie Sheen) ermordeten. Milo spürt sie in einem Motel in New Mexico auf und stellt sie vor die Wahl, als seine Freundin bei ihm zu bleiben oder von ihm erschossen zu werden. Anne entscheidet sich für das Leben. Auf ihrer gemeinsamen Flucht vor der Mafia verlieben sie sich tatsächlich ineinander, doch Milo ist klar, daß sie den Verfolgern nicht entkommen können. Schließlich stellen sie den Mafiosi in einer Ölraffinerie eine Falle …

Wer Dennis Hoppers ( „Easy Rider“) Psychothriller „Catchfire“ („Backtrack, USA 1990) bis zum Ende genießen will, muß viel Geduld aufbringen. Der ungeschnittene 180 Minuten lange Film wurde von den Produzenten um fast die Hälfte gekürzt, und dies wird im ersten Teil des Films, der zusammenhanglos und wirr erscheint, mehr als deutlich. Erst in der zweiten Hälfte nimmt „Catchfire“ Fahrt auf und erzeugt Spannung. Hopper war über den Zusammenschnitt derart erbost, daß er seinen Namen als Regisseur zurückzog; er erscheint in der Kinofassung daher unter dem Pseudonym Alan Smithee. Auch die Gastauftritte berühmter Stars wie Bob Dylan als Künstler, Vincent Price und Charlie Sheen machten die Sache nicht besser, der Film bleibt konturlos. Hopper drehte 1991 daher einen zweistündigen Director’s Cut, der es jedoch nur in die Videotheken und ins Fernsehen schaffte.

„Catchfire“ ist ein Mix aus Roadmovie und Psychothriller, voller Klischees und trivialer Mythen, der zwar dank seiner Hauptdarsteller als „verhindertes Meisterwerk“ (Kino.de) durchgehen mag, letztlich aber kaum zu überzeugen vermag. Leider bietet die DVD statt Dennis Hoppers Director’s Cut auch nur die von den Produzenten verstümmelte Kinofassung.

DVD: Catchfire. Pidax Film-Klassiker, Laufzeit etwa 96 Minuten