© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/20 / 18. Dezember 2020

Biden vom Wahlmännergremium als US-Präsident bestätigt
Der dampfende Kessel
Björn Harms

Nun ist es amtlich: Das Wahlmännergremium hat den Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl offiziell bestätigt. Eine statistische Klarheit, die über die Spaltung des Landes nicht hinwegtäuschen kann: Am Wochenende gerieten in der Hauptstadt Washington erneut Hunderte Antifa-Anhänger mit rechten „Proud Boys“ aneinander. Die Polizei agierte hilflos zwischen den Fronten, während sich haßerfüllte Menschen gegenseitig die Köpfe einschlugen.

Die Parteien geraten zunehmend unter Druck. Progressive Linke um Alexandria Ocasio-Cortez bedrängen Joe Biden, alle Abschiebungen zu stoppen und das Land für illegale Migranten zu öffnen. Der plant bereits ein umfangreiches Gesetz, mit dem das Asylsystem reformiert werden soll. Die demographische Bombe wird die durch Verarmung und Drogenprobleme ohnehin gebeutelte weiße Wählerschicht der Republikaner weiter unter Druck setzen.

Das wiederum bestärkt viele jüngere Rechte, die sich immer mehr vom konservativen Establishment abwenden und in den Post-Trump-Republikanern, in der die alten Neocons wieder mit den Hufen scharren, den Helfershelfer der Linken sehen. Das von Spengler beschworene „Zeitalter der Caesaren“, in dem sich Linke wie Rechte vermehrt hinter charismatischen „Celebrity“-Persönlichkeiten versammeln und die Parteien an Bedeutung verlieren, ist eingeläutet.