© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 53/20 / 01/21 25. Dezember 2020

Aufgeschnappt
Im Quoten-Gestrüpp
Matthias Bäkermann

Die linke Bürgermeisterin der Hauptstadt ist außer sich. Die Strafe sei „absurd, ungerecht, unverantwortlich und gefährlich“, zitiert Le Monde die Pariser Sozialistin Anne Hidalgo Mitte Dezember. Grund war ein Strafmandat in Höhe von 90.000 Euro des französischen Ministeriums für den öffentlichen Dienst, weil die Stadt Paris gegen Gleichstellungs-Statuten verstoßen hatte. So hatte Hidalgo 2018 elf Frauen und nur fünf Männer auf Direktorenposten in der Stadtverwaltung befördert.Damit hat sie allerdings gegen ein Geschlechterparitätsgesetz von 2013 verstoßen, das einen mindestens 40prozentigen Anteil beider Geschlechter in Leitungfunktionen des öffentlichen Dienstes vorschreibt – konkret hat Hidalgo damit Männer benachteiligt. Trotzig will jetzt die Bürgermeisterin mit ihrem Stellvertreter Antoine Guillou, dem Verantwortlichen für das Personalwesen, den Scheck aus der Stadtkasse öffentlichkeitswirksam überreichen.

Das Rathaus will zudem mit größerem Tempo die geschlechtliche Parität fortsetzen, insbesondere soll der Anteil von Frauen an traditionell von Männern gehaltenen Berufen erhöht werden. Das gelte derzeit bei Ingenieuren mit nur 40 Prozent Frauenanteil – allerdings auch bei Müllwerkern mit nur fünf Prozent weiblicher Belegschaft.