© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 53/20 / 01/21 25. Dezember 2020

Debatte um Ausgestaltung der Corona-Unterstützungen
Kein Geld für Starbucks
Jörg Fischer

Beim Thema Corona kochen die Gefühle hoch, geht es doch um die Rettung von Menschenleben und die Existenzen Zehntausender Unternehmer und ihrer Mitarbeiter. Kommen auch noch die GEZ-Medien ins Spiel, wird es brisant. Wird dann sogar die Sendung „Markus Lanz“ vom 2. Dezember nachträglich im Sowjetstil „geschnitten“, sehen nicht nur manche Alternativmedien orwellsche Verhältnisse kommen.

Doch der Skandal ist hier ein anderer: Die Behauptung im Gespräch zwischen Lanz und dem CDU-Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann, „Starbucks Deutschland habe staatliche Hilfen zum Ausgleich wegfallender Umsätze aus den Corona-Programmen der Bundesregierung erhalten“, stimme nicht, mußte die ZDF-Presseabteilung eingestehen. „Da wir von Starbucks auf diesen Fehler hingewiesen wurden, haben wir diesen Teil des Gesprächs in der Online-Fassung für die ZDF-Mediathek entfernt.“ Daß dabei auch das dort offenbarte Duckmäusertum des Chefs der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Union mit gelöscht wurde, dürfte manchem ins Konzept passen – aber die fehlenden Minuten lassen sich für Interessierte anderswo im Internet finden.

Ja, die US-Kaffeekette „optimiert“ ihre Steuern. Firmenchef Howard Schultz unterstützt Joe Biden und zwingt seinen Angestellten Diversität & Co. auf, doch die meisten Starbucks-Filialen sind in Konzernbesitz. Das ist bei McDonald’s oder Burger King anders, hier sind in der Regel Mittelständler die Franchisenehmer. Und die sind trotz Drive-in-Verkaufsmöglichkeit vom Lockdown betroffen. Ob die Finanzhilfen bis zu 75 Prozent des Umsatzes von November 2019 betragen sollten, ist allerdings eine ganz andere Frage. Das Institut der deutschen Wirtschaft hat daher ein „Fixkosten-plus-Modell“ (IW Policy Paper 27/20) vorgeschlagen. Und das scheint wirklich „einfach, treffsicher und anreizorientiert“ zu sein.


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