© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 53/20 / 01/21 25. Dezember 2020

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Blick voraus im Zorn: Machen wir uns nichts vor, die pandemiebedingte kulturelle Ödnis hierzulande wird noch lange fortbestehen. Es werden viele Monate vergehen, bis in Theatern und Opernhäusern, Konzerthallen und Museen wieder ein halbwegs regulärer Betrieb vonstatten gehen kann. Empfindsame Kulturseelen mit ihrer Heilsperspektive, der Verwandlung der Wüste in fruchtbares Land („Sie wird blühen und jubeln in aller Lust und Freude“, Jes. 35), trifft das hart. Denn die Kunst ist laut dem Dichter Jean Paul zwar nicht das Brot, aber doch der Wein des Lebens.


Auf dem kulturellen Jubiläumskalender 2021 stehen unter anderem die 100. Geburtstage von Peter Ustinov (April), des Aktionskünstlers Joseph Beuys (Mai) sowie des US-Schauspielers Charles Bronson (November); zu allen dreien dürften umfangreiche Gedenkblätter in den Feuilletons fällig werden. Ein besonderes Augenmerk verdient im November 2021 auch der 200. Todestag Dostojewskis. Der russische Großschriftsteller hat mit „Schuld und Sühne“, „Der Idiot“, „Die Dämonen“ sowie „Die Brüder Karamasow“ gleich vier Werke der Weltliteratur geschrieben, die allesamt durch ihren zeitlosen Tiefgang bestechen und folglich der aktuellen Rezeption lohnen. Außerdem erinnern wir uns Ende April anläßlich seines 500. Todestages an den portugiesischen Seefahrer und „Weltumsegler“ Ferdinand Magellan. Und am 14. September 1321 starb Dante Alighieri, Dichter der „Göttlichen Komödie“. Sein Todestag jährt sich 2021 also zum 700. Mal.


Die australischen Kultrocker von AC/DC führen mit ihrem erst im November erschienenen Album „Power Up“ (JF 48/20) die Offiziellen Deutschen Jahrescharts 2020 an. Auf Platz zwei landet die Band Böhse Onkelz mit ihrem gleichnamig betitelten Album. Voriges Jahr hatte Rammstein die Nase vorn, davor hatte sich die Schlager-Königin Helene Fischer (2018, 2017) durchgesetzt.


Blick zurück: Viele Große ihrer jeweiligen Profession, die dieses Jahr verstorben sind, werden wir in ehrender Erinnerung behalten: die Schriftsteller Carlos Ruiz Zafón, Günter de Bruyn, John le Carré; die Schauspieler Kirk Douglas, Max von Sydow, Michel Piccoli, Sean Connery; US-Regisseur Joel Schumacher („Falling Down – Ein ganz normaler Tag“); den Asterix-Zeichner Albert Uderzo; die Musiker Kenny Rogers, Little Richard, Peter Green, Spencer Davis, Eddie van Halen; den Komponisten Ennio Morricone, Schöpfer unsterblicher Filmmusiken.