© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/21 / 15. Januar 2021

Zitate

„Das gleiche Framing, das verwendet wird, um die bürgerlichen Freiheiten im Namen des ausländischen Terrorismus anzugreifen, wird nun – oft von denen, die die letzten zwei Jahrzehnte damit verbracht haben, dagegen zu protestieren – nach den Ereignissen im Kapitol problemlos auf die Bedrohung durch „inländische ‘white supremacist’ Terroristen“ angewendet. (...) Es ist seit langem klar, daß in der Post-Trump-Ära, die Medien versuchen werden, ihre Zuschauer gefügig zu halten und die Regierung danach strebt, ihre Macht zu erhöhen, also alles tun wird, was möglich ist, um die Gefahr und die Bedrohung durch Rechte zu zentrieren und aufzublasen.“

Gleen Greenwald, Pulitzer-Preistäger und Investigativjournalist, auf seinem Blog „greenwald.substack.com“ am 7. Januar





„Ob der Zeitgeist denn nun links ist oder nicht, läßt sich schon beantworten, indem man sich anschaut, was so konsensual ist, daß es als unpolitische Selbstverständlichkeit gilt: Das sind längst keine konservativen Glaubenssätze mehr, sondern die Mantras der Lifestyle-Linken.“

Nico Hoppe, freier Journalist, auf Twitter am 7. Januar





„Chinas Eliten haben ein langes historisches Gedächtnis. Sie wissen, daß Hongkong nach dem ersten Opium-Krieg von 1839 bis 1842 von Großbritannien quasi geraubt wurde – und China sogar Reparationen für die Vernichtung von britischem Opium zahlen mußte. Sie wissen auch, daß der Vertrag von Nanking, der 1842 den Opiumkrieg beendete, eine fast hundert Jahre andauernde Phase ‘Ungleicher Verträge’ einleitete. (…) Vor diesem historischen Hintergrund verwundert es nicht, daß berechtigte westliche Klagen über Menschenrechtsverletzungen oder die Verfolgung von Minderheiten wie den Uiguren bei der politischen Elite Chinas und in weiten Teilen der Bevölkerung auf taube Ohren stoßen.“

Bert Rürup, Ex-„Wirtschaftsweiser“, im „Tagesspiegel“ am 8. Januar





„Der Populismus unserer Zeit speist sich aus Elementen der Globalisierung, die als Auswüchse verstanden werden, sowie aus einer technologischen Revolution, die herkömmliche Arbeitswelten bedroht und vertraute Lebenswelten verändert. Der Populismus nutzt die Chancen, die ihm eine ungenügende Reaktion traditioneller Politik eröffnet hat. Zur zunehmend zügellosen Ablehnung dieser Politik, zu der die Beschwernisse der Corona-Krise beitragen, gesellt sich eine generelle Kritik an Eliten und an den Institutionen der liberalen Demokratie. Donald Trump und seine fanatisierten Anhänger bilden nur das prominenteste Beispiel für dieses entfesselte Rabaukentum.“

Gerald Braunberger, Herausgeber, in der „FAZ“ vom 8. Januar





„Wer Triggerwarnungen fordert, erwartet eine störungsfreie Öffentlichkeit. Und auch hier führt die Dialektik der Reinheit zu einer bösen Pointe. Je homogener die Meinungsblase wird, desto ungeheuerlicher erscheinen alle abweichenden Meinungen. Je weniger man gelernt hat, mit der Abweichung zu leben, desto gefährlicher erscheint sie und desto radikaler muß sie ausgegrenzt werden.“

Bernd Stegemann, Dramaturg und Autor, im „Spiegel“ am 11. Januar