© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/21 / 15. Januar 2021

Meldungen

Corona: Übersterblichkeit schon ab dem Alter 60

DRESDEN. Deutschland hat in der Corona-Pandemie einen Anstieg der Sterblichkeit ab 60 nicht verhindern können. Das geht aus Statistiken hervor, die das Dresdner ifo-Institut untersucht hat. „Für die jüngeren Altersgruppen dagegen haben die staatlichen Maßnahmen funktioniert. Ihre Sterblichkeitsrate war bis in den November nicht höher als üblich“, erklärte Ifo-Demograph Joachim Ragnitz. In der Kalenderwoche 50/20 seien 69,4 Prozent der Corona-Toten auf die Altersgruppe 80+ entfallen. 27,9 Prozent kamen aus der Gruppe der 60- bis 79jährigen. Über den Gesamtzeitraum von Woche 11 bis 50 lag die Wahrscheinlichkeit, an einer Corona-Ansteckung zu sterben, bei letzteren bei 5,3 Prozent. Auffällig sei zudem, daß die Kurve der Todesfälle ohne Corona fast deckungsgleich zur Kurve 2016 bis 2019 verlaufe: „Dies deutet ebenfalls auf eine coronabedingte Übersterblichkeit hin“, schlußfolgerte Ragnitz. (fis)

 www.ifo.de/publikationen





Milchtoleranz schon in der Jungsteinzeit vererbt

MAINZ. Milch zu trinken hat Menschen einen großen Vorteil verschafft. Das schließt eine Forschergruppe um Joachim Burger (Universität Mainz) aus der hohen Geschwindigkeit, mit der sich die dafür nötige Erbanlage verbreitet hat. Binnen dreier Jahrtausende setzten sich in Mitteleuropa Genomvarianten durch, dank derer nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene Milch verdauen können. Offenbar ist diese Laktasepersistenz bei der Vererbung stark begünstigt worden. Widerlegen konnten die an Skeletten aus Gräbern in Mecklenburg, Serbien und Zentralasien gewonnene Untersuchungsergebnisse die Vermutung, die Eigenschaft sei mit Völkern aus dem Kaspischen Raum nach Europa eingewandert (Spektrum der Wissenschaft, 12/20). (ft)

 palaeogenetics-mainz.de





Buschfeuer hatten mit Klimawandel wenig zu tun

CANBERRA. Die australischen Buschfeuer zur Jahreswende 2019/20 betrafen nicht nur die Eukalyptuswälder im Südosten, sondern auch tropische Savannen und aride Grasländer im Norden. Insgesamt verbrannte eine Fläche von 5,8 Millionen Hektar. Inwieweit der „Klimawandel“ dabei eine Rolle spielte, steht laut Forschern der University of Canberra „nicht abschließend fest“. Viel spreche dafür, daß die sich häufenden Brände auf die seit 150 Jahre üblichen Landnutzungspraktiken zurückzuführen seien. Durch Holzeinschlag und mehr Agrarflächen seien jeweils 30 Prozent der Eukalyptus- und der tropischen Feuchtwälder verlorengegangen. Die verbliebenen Wälder seien geprägt von offener Struktur mit großen Mengen trockener Biomasse (Naturwissenschaftliche Rundschau, 9-10/20). (ck)

 www.canberra.edu.au/





Erkenntnis

„Die schlechteren Aufstiegschancen von Frauen hängen auch mit der Berufswahl zusammen: Es gibt noch zu wenige, die sich für einen technischen Beruf entscheiden. Dieser Wandel läßt sich nicht von oben verordnen.“

Thilo Brodtmann, Chef des Maschinenbauverbands VDMA