© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/21 / 22. Januar 2021

Meldungen

Relikte aus Nordischem Krieg ausgegraben

LONG ISLAND CITY. Mit der Einnahme von Dorpat (Tartu) wollte der russische Zar Peter I. während des Großen Nordischen Krieges um die Vorherrschaft im Ostseeraum seine Machtstellung in Schwedisch-Livland, also dem südlichen Teil des modernen Estland und dem nördlichen Teil des heutigen Lettland, verbessern. Daher belagerte er die zur Festung ausgebaute Stadt, bis deren schwedische Besatzung unter Oberst Carl Gustaf Skytte am 13. Juli 1704 nach massivem Artilleriebeschuß kapitulierte. Vier Jahre später ließ der Zar dann auch die Reste von Dorpats Bastionen schleifen. Aus dieser Zeit stammen die Ruinen, welche jetzt von estnischen Archäologen unter Rivo Bernotas bei Notgrabungen anläßlich der Erweiterung des Campus der städtischen Universität freigelegt wurden (Online-Ausgabe des Archaeology Magazine vom 6. Januar 2021). Das älteste hierbei entdeckte Artefakt ist eine Gedenkprägung, die an die Weihe des Jobst von der Recke (ca. 1490–1567) zum Bischof von Dorpat im Jahre 1545 erinnert. (ts)

 www.archaeology.org





Prähistorischer Tsunami verwüstete Norden Israels

SAN FRANCISCO. Im statistischen Durchschnitt wird der östliche Mittelmeerraum im Abstand von jeweils rund 100 Jahren von einem größeren Tsunami heimgesucht – in der Regel ausgelöst durch ein Seebeben. Daß sich solche Naturkatastrophen bereits auch in prähistorischer Zeit ereigneten, konnten jetzt Gilad Shteinberg von der University of California in San Diego und dessen Team anhand von Ausgrabungen im Nordwesten Israels nachweisen. In der Umgebung der späteren bronzezeitlichen Siedlung Tel Dor dreißig Kilometer südlich von Haifa fanden die Wissenschaftler über 9.000 Jahre alte Sedimente, die darauf hindeuten, daß hier eine gewaltige Flutwelle von bis zu vierzig Metern Höhe auf die Küste getroffen sein muß (Online-Journal PlosOne vom 30. Dezember 2020). Das Wasser drang damals wahrscheinlich zwischen anderthalb und 3,5 Kilometer landeinwärts vor. Nach der Naturkatastrophe blieb die Region offenbar noch mehr als tausend Jahre unbesiedelt. Die frühesten menschlichen Spuren datieren hier erst wieder  auf die Zeit um 6000 v. Chr. (ts)

 www.journals.plos.org





Erste Sätze

Heute nacht erfuhr ich, daß du da bist: ein Tropfen Leben, dem Nichts entkommen.

Oriana Fallaci: Brief an ein nie geborenes Kind, Frankfurt am Main 1977





Historisches Kalenderblatt

24. Januar 1971: Erste Spätaussiedler aus den früheren deutschen Ostgebieten kommen im Lager Friedland an. Aufgrund des Grundlagenvertrages zwischen der Bundesrepublik und Polen von 1970 dürfen die nach 1945 zurückgehaltenen Deutschen ausreisen.