© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/21 / 29. Januar 2021

Grüße aus London
Bilderstürmer bremsen
Derek Turner

Im vergangenen Sommer brach in Großbritannien die Bilderstürmerei aus. Diese gipfelte im Abriß der Statue eines ehemaligen Sklavenhändlers in Bristol und der Beschädigung anderer Denkmäler, darunter auch eines für Winston Churchill. 

Diese Angriffe haben nun zu einer Gesetzgebung im Parlament geführt. Wenn die Bestimmung in Kraft tritt, müssen diejenigen, die Statuen entfernen wollen, sich künftig mit den örtlichen Gemeinden beraten und eine Baugenehmigung beantragen. 

Die Regierung hat zu Recht den „brüllenden Mob“ und die „Kämpfer“ angeprangert, die dem Land im Stil der Roten Khmer ein „Jahr Null“ aufzwingen wollen. Das ist erfreulich, aber selbst wenn das Gesetz erlassen wird, wird die linksradikale Logik allenfalls gebremst. 

Zudem ist die Polizei womöglich weder Willens noch in der Lage, die Bestimmung durchzusetzen, beispielsweise wenn ein gewalttätiger Mob es auf eine Statue abgesehen hat. Die Ereignisse im vergangenen Sommer verstießen bereits damals gegen das Gesetz, vier Männer wurden aus diesem Grund der Sachbeschädigung angeklagt. 

Die Kampagnen werden oft von Akademikern angeführt und von Politikern gestützt. 

Jenseits der Schlagzeilen machenden Kriminalität gibt es „respektable“, aber letztlich noch schädlichere Kampagnen zur Entfernung und Umbenennung von Straßen und Statuen. Diese werden oft von Akademikern angeführt und von Politikern gestützt. Sie richten sich gegen vermeintliche Eugeniker, Imperialisten und „Rassisten“ von Dickens über Nelson bis Rhodes. 

Für eine bestimmte Sorte „Monumenten-Besessener“ ist alles politisch. Alles Britische erscheint ihnen schlecht und die frühere Geschichte als zeitgenössisches Schlachtfeld. 

Gruppen wie „Save our Statues“ (Rettet unsere Statuen) führen effektive Kampagnen, aber zu viele Konservative sind immer noch gefährlich selbstgefällig. 

Als Patrioten nach London kamen, um Denkmäler zu verteidigen, nannte Boris Johnson sie „rechtsextreme Schläger“. Was am meisten gebraucht wird, kann nicht gesetzlich geregelt werden – eine anhaltende intellektuelle Offensive gegen die Minderheit, die die Zukunft kontrollieren will, indem sie die Vergangenheit verändert. 






Derek Turner ist Romanautor, Rezensent und Gründer des Onlinemagazins „The Brazen Head“ (www.brazen-head.org)