© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/21 / 29. Januar 2021

Blick in die Medien
NDR im Rassenwahn
Tobias Dahlbrügge

Wir sind alle schlimme „Alltagsrassisten“. Das NDR-„Kulturjournal“ beweist es. In der dreiteiligen Sendereihe „Wie rassistisch bist Du? Das Experiment“ geht das zwangsfinanzierte Anstaltsfernsehen „Erscheinungsformen des alltäglichen Rassismus nach“. Moderiert wird die Rassismus-Show vom dunkelhäutigen „Tagesschau“-Sprecher Michail Paweletz, der qua afroamerikanischen Elternteils des Rassismus hinlänglich unverdächtig ist.

Der Ausgang ist vorhersehbar: Natürlich stellen die deutschen Teilnehmer vom Studenten bis zur Großmutter sämtlich erschrocken fest, daß sie total „rassistisch“ sind – also schuld an allem aufgrund ihrer Hautfarbe – und sich schämen müssen. Der weiße Rentner Klaus ist natürlich der Oberrassist, denn er ist als weißer Mann doppelt „privilegiert“. Fazit: In unserer „Mehrheitsgesellschaft gibt es nur bedingt Chancengleichheit“. Aber wie konnte Paweletz dann Nachrichtensprecher werden? Nichtsdestotrotz brauchen wir dringend die Dienste von „Antirassismus-Trainern“.

„Wir sollten wagen, uns als ‘rassistisch’ diffamieren zu lassen.“

Das Format ist so beleidigend offen tendenziös, daß es ans DDR-Fernsehen erinnert. Es zeigt: Der von oben verordnete „Antirassismus“ ist nichts weiter als anti-weißer Rassismus. Das scheinen viele Zuschauer ähnlich zu sehen, denn positive und negative Bewertungen halten sich in etwa die Waage. Die Kommentarfunktion ist vorsichtshalber deaktiviert. Bereits im Dezember wurde die Sendung in der ARD-Mediathek und den Social-Media-Kanälen der „Tagesschau“ hochgeladen, fand dort aber nur mageres Interesse. Darum wurde sie nun noch einmal aus dem Hut gezogen und verstärkt beworben ins lineare Abendprogramm gedrückt. Währenddessen kritisiert die französische linke Feministin Caroline Fourest in der Emma „grassierenden Anti-Rassismus“ und rät unter der Überschrift „Rassistisch – na und?“: „Wir sollten wagen, uns als ‘rassistisch’ diffamieren zu lassen.“