© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/21 / 05. Februar 2021

Bedauern der Woche
Die letzten Merzianer
Hermann Rössler

Der Kampf um den CDU-Parteivorsitz ist ausgetragen: Armin Laschet war dem Gegenkandidaten Friedrich Merz um wenige Prozentpunkte überlegen. Doch innerparteiliche Partisanenkriege halten an. Gegen vermeintliche Abweichler schoß der hessische CDU-Generalsekretär Manfred Pentz am vergangenen Wochenende, als er laut Bild die Merz-Anhänger als „Merz-Dschihadisten“ bezeichnete. Nach religionspsychologischer Methode nannte er den gebürtigen Saarländer außerdem einen „Spalter“ – „der größte Spalter der Partei“. Angesichts der Corona-Krise äußerte er, er hätte zugelassen, „daß der Markt diese Volkswirtschaft auch mal bereinigt“. Der Gegenschlag ließ nicht lange auf sich warten. Der Wetzlarer Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer legte Pentz den Rücktritt nahe. Der ehemalige Chef der CDU-Landtagsfraktion, Christean Wagner, warf dem Generalsekretär vor, sich für sein Amt disqualifiziert und sich von einer „demokratischen Sprachkultur“ entfernt zu haben. Per Pressemitteilung entschuldigte sich der angezählte Pentz denn auch. Er habe sich in Wortwahl und Ton vergriffen. „Ich bedauere dies sehr.“ Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) will es dabei belassen. In Hinblick auf die anstehenden Landtagswahlen gilt es, Munition zu sparen. Allzu große Sorgen braucht sich Pentz jedenfalls nicht zu machen: Eine Rücktrittsforderung ist keine Fatwa.