© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/21 / 05. Februar 2021

Leserbriefe

Zu: „Verfassungsschutz und AfD / Am Rande einer Blamage“ von Dieter Stein & „Ruhe vor dem Beschluß von Christian Vollradt, JF 5/21

Einzigartige Denunziation

Es ist eigentlich ein Skandal, daß – ziemlich einzig in der demokratischen Welt – hierzulande das eigene Volk durch einen „Inlandsgeheimdienst“ bespitzelt wird. Dabei brauchen wir dringend eine rechtskonservative Partei, die deutsche Interessen an die vorderste Stelle politischen Handelns stellt. Und dazu gehört natürlich der Kampf gegen die anhaltende Merkelsche Überfremdungspolitik, gegen die zunehmende Islamisierung, gegen die unwirksame Klimarettung durch sinnlose Abwicklung der deutschen Industrie und gegen die Enteignung der deutschen Sparer durch gigantische Schuldenanhäufung zugunsten von Südeuropa.

Hans-Dirk Krämer, Langenfeld




Problembär an die Kette nehmen

Dank an die JF für die klaren Analysen und ausführlichen Berichte zur (wohl leider bevorstehenden) Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz als „Verdachtsfall“. Es ist gut, daß sich die Partei unter Parteichef Meuthen jetzt mit aller Kraft juristisch dagegen wehrt, durch einen mißbrauchten VS stigmatisiert zu werden. Das Gebaren des VS ist auch parteipolitisch gelenkt – das sieht man am Berliner Skandal um den VS-Bericht („keine zureichenden Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen der AfD Berlin ersichtlich“), der nun auf Druck des SPD-Innensenators umgeschrieben werden soll. Auch ist klar, daß VS-Chef Haldenwang von Seehofer einen klaren Auftrag bekommen hat. Leider haben aber auch eine Reihe von unverantwortlichen Personen in der AfD mit Entgleisungen dem „Verfassungsschutz“ viel Angriffsfläche und Munition geboten. Es ist ein Trauerspiel: Die einzige erfolgreiche rechts-demokratische Parteigründung in Deutschland seit Jahrzehnten, die es in den Bundestag geschafft hat, droht in der Stigmatisierung und Isolation zu verschwinden, wenn sie es nicht schafft, das Ruder herumzureißen und Radikale wie den „AfD-Problembär Björn Höcke“, wie Sie im Kommentar treffend schreiben, endlich an die kurze Kette zu nehmen. Die Verantwortung der Parteispitze ist enorm – denn die AfD ist wohl die letzte Chance für eine patriotische parlamentarische Vertretung in Deutschland. Die Radikalen müssen diszipliniert und der VS abgewehrt werden. Es steht sehr viel auf dem Spiel.

Dr. Peter Müller, München






Zu: „Wir fahren auf Sicht. Wohin?“ von Mathias Pellack, JF 5/21

Angstmache und Irreführung

Unter „Inzidenz“ versteht die medizinische Epidemiologie „die Anzahl der neu auftretenden Erkrankungen innerhalb einer Personengruppe von bestimmter Größe während eines bestimmten Zeitraums“, was einem JF-Kommentator zum Thema eigentlich geläufig sein sollte. Das hier benutzte RKI-Zahlensammelsurium positiver Ergebnisse („Neuinfektionen“) eines invaliden Tests, die aus zufällig und willkürlich an ständig neuen Personenkollektiven an unterschiedlichen Terminen gemeldet wurden, entspricht dieser Definition jedenfalls eindeutig nicht und dient, ebenso wie die daraus abgeleitete „7-Tages-Inzidenz“, zur Irreführung und Verängstigung der Öffentlichkeit. 

Dies wird vom Verfasser ebensowenig bedacht wie die am 20. Januar 2021 veröffentlichte WHO-Weisung, positive Tests insbesondere symptomloser oder symptomarmer Personen zu wiederholen, die angewandte Replikationsrate („Ct-Wert“) zu überprüfen und den Befund ärztlich zu bestätigen. Dieses Verfahren würde die Anzahl der „Neuinfektionen“ um bis zu 90 Prozent senken. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, daß selbst bei der vom RKI behaupteten Test-Verläßlichkeit von 99,9 Prozent in einer absolut Corona-freien Bevölkerung pro 100.000 Tests rund 100 falsch-positive Ergebnisse anfallen und den Hardlinern die Begründung für einen ewigen Lockdown liefern würden. Tatsächlich ist der Anteil falsch-positiver Ergebnisse noch viel größer, weil er von der Prävalenz, d.h. der Verbreitung von Covid in der Bevölkerung, abhängt, die pflichtgemäß zu ermitteln sich das RKI bislang geweigert hat. Wie hoch die Anzahl der „echten“ Covid-Toten tatsächlich war, weiß niemand, weil nicht gerichtsmedizinisch geprüft.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St. Wendel






Zu: „Die Tragödie in den Altenheimen“ von Dieter Stein, JF 4/21

Systemischer Verdacht

Steckt System dahinter, daß man Alte und Gebrechliche so stiefmütterlich behandelt? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Stichwort: Rente.

Siegfried Kieselbach, Düsseldorf






Zu: „Linker Jubel über das Ende des ‘dunklen Kapitels Trump’“ von Liz Roth, JF 4/21

Massenabtreibung progagiert

Hier wird zutreffend festgestellt, die Hautfarbe der neuen US-Vizepräsidentin spiele für die Demokraten-Partei eine große Rolle im Kampf für „Rassengleichheit“. Aber es sollte in wirklich fairen Verhältnissen weder ein Nachteil noch ein Vorteil sein, ob man weiß, schwarz oder farbig ist. Harris ist widersprüchlich in ihrem angeblichen Menschenrechtseinsatz, auf den sie sich so viel zugute hält, denn sie ist radikalfeministisch und propagiert ein uneingeschränktes „Recht“ auf Abtreibung – also nicht etwa nur Straffreiheit, sondern sie fordert hier einen Rechtsanspruch, wobei sie die Vernichtung ungeborener Kinder auch noch als „Gesundheitsdienst“ schönredet. 

Bereits kurz nach Amtsantritt veröffentlichte sie am 22. Januar 2021 gemeinsam mit Präsident Biden eine Proklamation, in der sie den 48. Jahrestag des Grundsatzurteils Roe vs. Wade zum Anlaß nimmt, die damals beschlossene Abtreibungsfreiheit in den USA als „wegweisende Entscheidung“ zu würdigen. Zugleich beschwert sich diese Erklärung darüber, in den letzten vier Jahren sei das „Recht auf Wahl“ – gemeint ist ungehemmte Abtreibungswillkür – „unerbittlich und extrem angegriffen“ worden. Deshalb verpflichte man sich zur Ernennung von Richtern, die das Urteil Roe vs. Wade „respektieren“. Somit soll eine weitere Massenabtreibung begünstigt werden. Der Respekt vor dem Lebensrecht der Babys im Mutterleib ist in dieser Agenda nicht vorgesehen.

Felizitas Küble, Münster






Zum Schwerpunktthema: „Hurra, wir haben Geburtstag!“, JF 3/21

Geschichtsbewußte Hohenzollern

Zu Ihrer ausführlichen Würdigung der Reichsgründung wie auch des Kaiserreiches folgende kleine Anmerkung: Als der 99-Tage-Kaiser Friedrich III. sein allzu kurzes Herrscheramt antrat, fragte er, ob er nach Friedrich III. von Habsburg („dem Schönen“) im 15. Jahrhundert nicht den Namen Friedrich IV. tragen würde; Bismarck entgegnete, daß das alte römisch-deutsche Reich nicht mit dem neuen Kaiserreich identisch sei und der Kaiser als Hohenzoller Friedrich III. sei – ein Zeichen, wie geschichtsbewußt die Hohenzollern damals dachten. Andererseits fällt auf, daß sowohl das Deutsche Reich als auch Österreich-Ungarn ungeachtet ihrer langen gemeinsamen Grenze niemals in einen ernsthaften Konflikt miteinander gerieten, die Kaiser betrachteten sich nicht als „Konkurrenten“, sondern Verbündete – angesichts der 900jährigen Geschichte des römisch-deutschen Reiches.

Dr. Wolfram Euler, München






Zu: „‘Werkhalle der Welt’“, im Gespräch mit Prof. Dr. Rainer F. Schmidt, JF 3/21

Undemokratisches Wahlrecht

Vielen Dank für das überzeugende Interview mit Professor Rainer F. Schmidt! Sein Lob des Wahlrechts im Kaiserreich muß allerdings durch den Hinweis ergänzt werden, daß in Preußen bis zum Ende des Kaiserreiches das undemokratische Drei-Klassen-Wahlrecht nach Steueraufkommen galt.

Dr. Wolfram Ender, Eschershausen




Andauernde Geduld der Schuld

Die „Werkhalle der Welt“ bedrohte schon zu Kaisers Zeit die Industrie von England, die nicht so effektiv war. Um den Konkurrenten am „Futtertrog“ zu bekämpfen, organisierte England den Ersten Weltkrieg. Die wahren Ursachen des Krieges wollten die Briten nicht zugeben, daher erklärten sie die Deutschen zu Barbaren, zu Aggressoren, kurz: zu den einzig Schuldigen. Die Erklärungen der Sieger blieben, das paßte auch in das ideologische Konzept der Linken. Mehr noch, die gesamte Nachkriegsordnung ist auf Hitler, der nicht „vergehen“ will, aufgebaut und erlaubt der übrigen Welt, Deutschland aufgrund seiner „Schuld“ weiter auszuplündern.

Franz Harder, Leopoldshöhe






Zu: „Vom Einheitswerk zum Spaltpilz“ von Thomas Paulwitz, JF 3/21

Berliner Unheil, kein Aprilscherz

Die neuen Erkenntnisse der Dudenredaktion müssen für die Berliner Polizeipräsidentin Folgen haben! Hat ihre Behörde doch laut Meldung von Inforadio Berlin-Brandenburg vom 1. April 2019 zu dieser Zeit Aktionen durchgeführt, welche nach der Erklärung dieser Behörde erreichen sollen, „daß Kraftfahrer auf Radfahrer mehr Rücksicht nehmen sollen“. Das heißt also, daß nach Maßgabe der Dudenredaktion ein Anspruch auf Rücksichtnahme den Frauen nicht zusteht und von diesen eine solche Rücksichtnahme überhaupt nicht gefordert wird. Solch selektive Praktizierung der Gesetzeslage darf nicht ohne Folgen bleiben!

Dr. Theodor Seidel, Berlin




Zeichen der Unterwerfung

Wenn die Dudenredaktion die Gendersprache im Duden einführt, dann unterwirft sie sich politisch gewollter Vorgaben und tut das, was autokratische Systeme und Diktaturen schon immer gemacht haben – Sprachvorgaben. So wurden zur NS-Zeit Bezeichnungen aus dem Lateinischen oder einer gängigen Sprache ersetzt. Zu SED-Zeiten wurde aus der Mauer ein antifaschistischer Schutzwall gemacht, und der Sozialismus war ein „wissenschaftlicher“, um jeden Widerspruch zu verhindern, und alle öffentlichen und betrieblichen Briefe wurden (mußten) „Mit sozialistischem Gruß“ unterschrieben werden. Einzig und allein geht es um Unterwerfung, und das ist jetzt wieder so.

Rüdiger Liebold, Dresden






Zum Schwerpunktthema: „Im Zeichen des Virus“, JF 2/21

Die Gattinnen müssen streiken

Wie scharfsinnig unsere Corona-Vorschriften sind, ergibt sich bereits aus den verschiedenen Besucherregelungen für Kinder – Baden-Württemberg: 14 Jahre, Schleswig-Holstein: 12 Jahre, Rheinland-Pfalz: 6 Jahre. Hängen diese Differenzen etwa mit den Verschiedenartigkeiten der Landeskinder oder den unterschiedlichen Intelligenzen der Ministerpräsidenten zusammen? Immerhin könnte es zum 31. Januar eine Lösung geben, wenn die Gattinnen der Minister, Ministerpräsidenten und Abgeordneten untereinander vereinbaren, jedwede ehelichen Pflichten zu verweigern, wenn sie ab Februar nicht wieder zum Friseur gehen können.

Werner B. Wegmann, Ludwigshafen




Unglaubliches psychisches Leid

Mein Sohn ist Lehrer an einer Schule für Kinder und Jugendliche mit einem Förderbedarf im Lern- und Leistungsbereich sowie der Sprache, der Motorik und im Verhaltens- und Sozialbereich. Die Schüler, zwischen 10 und 14 Jahre alt, sind entweder in Heimen untergebracht oder wohnen zu Hause bei den Eltern in sozial prekären Verhältnissen. Sie benötigen eine ständige Betreuung und Anleitung, bei allem, was sie tun sollen. Sie gehen gern in die Schule und fühlen sich in der Gesellschaft ihrer Mitschüler wohl. Seit der angeordneten Schulschließung bekommt mein Sohn täglich Anrufe von den Schülern, in denen er versucht, ihnen zu erklären, warum sie derzeit nicht zur Schule gehen dürfen. Oft verbunden mit Trösten, weil die Kinder das nicht verstehen und weinen. 

Im Rahmen der Betreuung während der Schulschließung übersendet er ihnen von zu Hause aus per Mail Lernblätter zum Ausfüllen sowie einfache Aufgaben, die sie erledigen sollen. Manche von ihnen haben aber weder ein Smartphone noch einen PC mit Internetzugang. Also schickt er diesen Schülern die Aufgaben per Post oder bringt sie persönlich vorbei und wirft sie in den Briefkasten. Einen persönlichen Kontakt vermeidet er seit neuestem, weil sich die Kinder dann sofort an ihn klammern und nicht mehr gehen lassen wollen. Das schmerzt ihn so sehr, daß er sich zusammennehmen muß, um nicht in Tränen auszubrechen. Für einen Großteil seiner Schüler ist er der einzige Bezugspunkt, den sie haben. 

Die in den Heimen untergebrachten Kinder können vom Pflegepersonal keine Hilfe erwarten, weil die Heime personell chronisch unterbesetzt sind und zum anderen die meiste Zeit für administrative Aufgaben aufgewendet werden muß. Für das Führen von Statistiken, ausfüllen von Formularen für jedes einzelne Kind, Tätigkeitsberichte usw. geht die meiste Zeit drauf. Zudem sind diese Heime technisch schwach ausgestattet, zum Beispiel geht seit einigen Tagen der einzige Drucker nicht. Wegen der Coronavorschriften darf er die Kinder im Heim nicht persönlich kontaktieren und betreuen. 

Mein Sohn leidet sehr unter diesem Zustand. Er ist an der Grenze der psychischen Belastung angelangt. Er möchte so gerne mit den Kindern arbeiten, die lernwillig sind. Es hat lange gedauert, bis sie ihm gegenüber ihre anfängliche Kontaktscheu und Unsicherheit abgelegt haben. Dieser erneute Lockdown fügt allen Beteiligten großes psychisches Leid zu, und vor allem wird der Lernerfolg und die positive soziale Entwicklung, die er bisher bei seinen Schülern feststellen konnte, nun gefährdet. Die Arbeitszeit, die mein Sohn in die Betreuung der Kinder investiert, wird ihm nicht angerechnet. Er investiert doppelt soviel Zeit in die Betreuung, wie er müßte, macht es aber gerne, weil er es für seine Schüler tut. Das, was er bisher an einem Vormittag mit den Schülern im Klassenzimmer gearbeitet hat, nimmt nun den ganzen Tag in Anspruch.

Helmut Weber, Surberg