© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/21 / 12. Februar 2021

Meldungen

Innenministerium spannt Forscher ein 

Berlin. Das Bundesinnenministerium (BMI) hat zu Beginn der Corona-Pandemie Forscher mit einem Rechenmodell beauftragt, das durch ein „Worst-Case-Szenario“ die staatlichen Maßnahmen rechtfertigen sollte. Das geht aus einem internen E-Mail-Verkehr mit Institutionen wie dem Robert-Koch-Institut (RKI) hervor, der der Welt am Sonntag (WamS) vorliegt. Staatssekretär Markus Kerber forderte demnach von Mitarbeitern des RKI und anderen Forschungs-Instituten sowie mehrerer Universitäten ein Modell zu erarbeiten, auf dessen Basis „Maßnahmen präventiver und repressiver Natur“ geplant werden könnten. Innerhalb von vier Tagen verfaßten die Wissenschaftler in Übereinstimmung mit dem BMI ein Papier, das mehr als eine Million Tote prognostizierte, sollte es keine Einschränkungen im öffentlichen Leben geben. Ein namentlich nicht genannter Forscher schrieb: „Das sich ausbreitende Ohnmachtsgefühl muß wohl durch den Eindruck eines starken staatlichen Interventionismus in Schach gehalten werden.“ Innenstaatssekretär Kerber sagte der WamS, es habe keiner „allumfassenden theoretischen Abhandlung“ bedurft. „Wir hatten konkrete Probleme vor Augen und standen vor der Aufgabe, ein Worst-Case-Szenario zu verhindern.“ Die Opposition im Bundestag forderte von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) Aufklärung in der Sache. Der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Gottfried Curio, sprach von einem „skandalösen Verhalten“ des Ministeriums, sein Kollege Konstantin Kuhle von der FDP sieht das „Ansehen einer unabhängigen Wissenschaft“ beschädigt. (hr)





Islamistische Attentäter: Hälfte sind Flüchtlinge

BERLIN. Jeder zweite islamistische Attentäter in Deutschland ist als Flüchtling eingereist. Bei 13 Anschlägen durch 14 Terroristen waren sieben von ihnen Asylbewerber, wie die Welt am Sonntag unter Berufung auf eine Statistik des britischen Terrorforschers Sam Mullins berichtet. Dazu zählen unter anderem die Anschläge auf die ICE-Strecken in Bayern und Berlin im Jahr 2018 durch einen irakischen Asylbewerber. Aber auch der Angriff in einem Zug bei Würzburg und der Anschlag auf den Weihnachmarkt am Berliner Breitscheidplatz im Jahr 2016 wurden von Tätern begangen, die zuvor als Flüchtlinge ins Land gekommen waren. Mullins kommentierte seine Auswertung mit den Worten: „Der Zusammenhang von illegaler Migration und Terrorismus sollte weder überbetont noch bestritten werden. Nicht mal ein Promille der Asylsuchenden begeht Attentate, aber sie sind bei islamistischen Anschlägen in der EU überrepräsentiert.“ In der gesamten EU notierte Mullins demnach von 2012 bis Ende 2020 insgesamt 91 islamistische Anschläge. Verübt wurden sie von 132 Tätern, von denen 25 Asylbewerber waren. (ag)