© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/21 / 12. Februar 2021

Zeitschriftenkritik: Bahamas
Kommunikative Verblödung
Werner Olles

Zivilisation oder Barbarei“ lautet der Titel der aktuellen Ausgabe (Winter 2020/21) der Zeitschrift Bahamas. Auf dem Titelblatt ist im oberen Teil eine junge Polizistin auf einer menschenleeren Straße zu sehen, wobei unklar ist, ob dort vor kurzem ein islamistischer Terroranschlag stattgefunden hat. Der untere Teil bildet einen dschihadistischen Terroristen ab, der ein Maschinengewehr über der Schulter trägt. Man kann dies metaphorisch oder ontologisch deuten, man kann aber auch die gebetsmühlenhaft wiederholten Phrasen des politisch-medialen Komplexes über „Weltoffenheit“ und „Vielfalt“ als neue Toleranz gegenüber den mörderischen Konsequenzen der nicht vorhandenen Abschottung gegen zudringliche „Flüchtlinge“ aus kulturfremden Räumen darin erkennen.

Deutlich wird dies im Beitrag von Justus Wertmüller über die pantürkische Kampagne zur Vernichtung Armeniens und der christlichen Armenier: „Enver Pascha marschiert im Geiste mit“. Beim Genozid an den Armeniern in den Jahren 1915/16 stand Aserbaidschan fest an der Seite der osmanischen Jungtürken und verübte in Bergkarabach schlimme Massaker. Bis heute leugnet die Türkei den Völkermord und die Massenvertreibungen von Hunderttausenden armenischen und anderen Christen, läßt aber vor allem in Frankreich, wo es die größte armenische Diaspora gibt, aber auch in Deutschland, ihre staatlichen Todesschwadronen, die „Grauen Wölfe“, Jagd auf Armenier machen. Während Frankreich ankündigte, die „Grauen Wölfe“ zu verbieten, tut sich in Deutschland nichts.

Eine geharnischte Kritik der Redaktion an den widersprüchlichen Corona-Maßnahmen trifft die sogenannte „Bewegungs-Linke“, die ungeniert die „ideologische Begleitmusik zur brutalen Etablierung einer autoritären Ordnung“ liefere, welche in einem Lobpreis der Kommunistischen Partei Chinas gipfelt. Während es bei den Kinderkreuzzügen gegen den angeblich menschengemachten Klimawandel noch mit „emotionaler und kommunikativer Verblödung“ einhergegangen sei, als 12jährige Schüler auf der Bühne standen und „die infantilen Dämlichkeiten von Erwachsenen aufsagten“, von Medien und Politik jedoch als „stärkstes Ausdrucksmittel der Klimagemeinschaft“ gefeiert wurden, sei von mißbrauchten Kinderblocks bei Coronaskeptiker-Protesten wenig zu sehen. Tatsächlich müßte es ganz natürlich sein, daß Kinder oder Pubertierende auf Demonstrationen nichts zu suchen hätten, schon gar nicht als Versammlungsredner, auch wenn der Tod in Gestalt eines mutierenden Virus bereits um die Ecke lauere und die noch vor Jahresfrist als „alte Umweltsau“ geschmähte Oma holen könnte.

Ein weiterer Beitrag befaßt sich mit den von Mainstream-Medien zur „rassistischen Terrormiliz“ umgelogenen „Proud Boys“, einer Gruppe junger, männlicher Trump-Anhänger, die für „minimale Regierung, maximale Freiheit, Anti-Drogenkrieg, geschlossene Grenzen, pro Waffenrecht, Verehrung der Mütter“ und einen Paläo-Konservativismus stehen, der mit „Rassismus und Rechtsextremismus“ nichts zu tun habe.

Kontakt: Bahamas, Postfach 30 42 14, 10757 Berlin. Das Einzelheft kostet 6 Euro.

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