© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/21 / 19. Februar 2021

Zitate

„Völker soll es nicht mehr geben, nur noch Bevölkerungen. Die Familie wird zu einer Lebensform unter vielen, die sich unter dem Titel ‘Ehe für alle’ sammeln lassen. Selbst Einfamilienhäuser sollen in Hamburg nicht mehr gebaut werden dürfen. (...) Warum das alles? Völker und Familien bilden Zellen des engen Zusammenhalts, der Loyalität, auch des Widerstands. Wo es Völker und Familien gibt, trifft die globalistische Revolution auf Verbindungen, denen sie nicht so leicht beikommt. Die Vereinzelten aber, die sich nicht mehr auf ihre Nächsten verlassen können, lassen sich problemloser in Massen organisieren.“

Lorenz Jäger, Soziologe, in der „Tagespost“ vom 11. Februar





„Der Aktienmarkt verliert seinen Boden. Nicht nur wegen der hohen Kurse, (…) sondern auch weil Kleinanleger sich von vermeintlich traumhaften Gewinnaussichten verführen lassen, zu viel Geld in hochriskante Papiere zu investieren, von denen sie keine Ahnung haben. Wenn etwa Tesla-Gründer Elon Musk erzählt, er werde von Whatsapp zum Messengerdienst Signal wechseln, schießt die Signal-Aktie um 12.000 Prozent in die Höhe. Nur: Der Messengerdienst ist gar nicht börsennotiert, die Anleger kauften irrtümlich die Papiere eines Medizintechnik-Herstellers.“

Ursula Weidenfeld, Kolumnistin, im „Tagesspiegel“ am 14. Februar






Die Stimmung im Land kippt jedenfalls gerade, auch weil selbst Ländern wie Togo eine konsequentere Verfolgung von Infektionsketten gelingt. Das Zutrauen, in einem gut organisierten Land zu leben, bröckelt. Man muß bezweifeln, daß die Bundesregierung das schon in vollem Umfang begriffen hat.“

Matthias Alexander, Feuilleton, in der „FAZ“ vom 15. Februar






„Solidarität kann man sich wünschen, aber eben nicht einklagen, nicht herbeinötigen, auch nicht einfach voraussetzen. Der Kategorienfehler liegt offen zutage: Von Solidarität wird gesprochen, aber Gehorsam ist gemeint. Es wird nicht (nur) das nüchterne Befolgen der Corona-Anweisungen gefordert, sondern diese Forderung wird zusätzlich moralisiert. Warum? (...) Die moralische Codierung, die mit Solidarität möglich erscheint, überformt den Politikbereich und wird zur Machtmoral. Dann ist das Opfer schuld, nicht der Henker. “

Reinhard K. Sprenger, Bestsellerautor, in der „Neuen Zürcher Zeitung“ am 15. Februar






„In dieser Situation, in der viele ökonomisch immer stärker belastet werden, wäre es die Aufgabe der Linken, für Unterschicht und Mittelschicht, für Männer, Frauen und Kinder, die Familien, alleinerziehende Frauen und Rentner einzutreten. Doch die Linke findet man hier nicht. (...) Der Blick auf ‘Identitäten’ verstellt der Linken den Blick auf die soziale Frage. Nähme sie die Probleme der Unter- und Mittelschicht ernst, müßte sie die Hoheitsrechte des Staates verteidigen, um den Sozialstaat zu erhalten und zukunftssicher zu machen. Aber eine solche Linke gibt es nicht mehr.“

Klaus-Rüdiger Mai, Dramaturg und Schriftsteller, in „Tichys Einblick“ vom 16. Februar