© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/21 / 19. Februar 2021

Schadet der Bau von Einfamilienhäusern der Klimarettung?
Antons grüner Klartext
Jörg Fischer

Nein, ein „Verbot“ hat Anton Hofreiter nicht gefordert, das deuten nur seine grünen Parteifreunde im Ländle an: Für „Einfamilienhaussiedlungen“ würden zu viele Siedlungs- und Verkehrsflächen neu ausgewiesen, der ÖPNV könne diese schlecht erschließen. Deswegen „wollen wir den täglichen Flächenverbrauch für Siedlungszwecke auf drei Hektar pro Tag begrenzen“, heißt es im aktuellen Landtagswahlprogramm.

Nur der ebenfalls von dort stammende Bernd Riexinger übersetzte sein angegrüntes Bundestagswahlprogramm in klares Deutsch: Aus sozialen und Klimaschutzgründen „können wir mit den Einfamilienhäusern nicht so weitermachen wie bisher. Wir sollten stattdessen in den Städten verdichten und Grundstücke so bebauen, daß mehr Wohnungen rauskommen“, so der Linken-Chef. Die Südwest-Grünen nennen verschämt „Potentiale zur Dachaufstockung“. Hofreiter ist schon viel weiter. Der Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion sprach im Spiegel selbstverständlich gendergerecht von „Einparteienhäusern“, die zudem viele Baustoffe und viel Energie verbrauchten. Aber der rustikale 51jährige, der aus dem weitläufigen Sauerlach in Oberbayern stammt, widersprach der „Fridays for Future“-Wahnidee, die Quadratmeterzahl pro Kopf zu reduzieren – er erinnert sich noch daran, daß „Fünf Mark für einen Liter Benzin“ oder der „Veggieday“ Parteifreunden die erhofften Bundestagsdiäten gekostet haben.

Daher wird das Einfamilienhaus auch weiter „zum Ensemble der Wohnmöglichkeiten in Deutschland“ gehören, wie Grünen-Chef Robert Habeck eilig versprach. Dies werden sich aber immer weniger leisten können. Und dazu braucht es nicht einmal grüne oder linke Bundesminister, das können auch die Klimapaniker von CDU und CSU: Sie werden einfach die „energetischen“ Bau-, Heiz- und Sanierungsauflagen so erhöhen, daß sie für Normalverdiener unerschwinglich werden – der „Green Deal“ der EU läßt grüßen.