© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/21 / 19. Februar 2021

Zeitschriftenkritik: Cato
Von Rechten und Kämpfern gegen Rechts
Werner Olles

In der aktuellen Ausgabe (Februar/März 2021) des Magazins Cato porträtiert Jürgen Liminski den französischen Publizisten Éric Zemmour, dessen Bücher Bestseller sind; zudem schreibt er regelmäßig in der größten Tageszeitung Le Figaro und erreicht mit seinen TV-Sendungen auf CNews bis 700.000 Zuschauer. Zemmour sei „ein Gespenst für die Linken“ und eine Hoffnung für nationalbewußte und konservative Franzosen. Zemmour gehört zu jenen Intellektuellen, die mit dem Sammelbegriff „la droite hors les murs“, die Rechte außerhalb der Mauern, bezeichnet werden, also keiner Partei angehören. Eindringlich warnt Zemmour vor der Unterwerfung der politischen Klasse unter den Islam und dem Verlust der historisch gewachsenen Identität Frankreichs. Während Präsident Macron die Unterscheidung zwischen radikalem Islamismus und religiösem Islam betont, ist der Islamismus für Zemmour „keine Fehlentwicklung des Islam, sondern seine Umsetzung in die Tat“: „Ihre schiere Zahl wandelt die muslimischen Individuen in ein Volk, in eine fremde Nation auf französischem Boden“. Frankreich und Europa befänden sich im Kulturkampf. Es sei Krieg, der berühmte „Clash of Civilizations“, bei dem es „um Existentielles, um Letztes, um Identität“ gehe. Die Unterscheidung zwischen betenden und schießenden Muslimen läßt er nicht gelten, denn beide riefen „Allahu Akbar“, die einen in der Moschee, die anderen an den Orten des Terrors. Doch schöpften beide aus den gleichen religiösen Quellen.

Der Journalist Johann Leonhard beschreibt in seinem Beitrag „Ein richtiges Leben im falschen“ den Lebensweg von Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung und wichtige Akteurin im „Kampf gegen Rechts“. Seit 30 Jahren beschäftigt sich die ehemalige inoffizielle Stasi-Mitarbeiterin mit der Bekämpfung eines „großen, bösen, braunen Geistes“ der Deutschen, der nun in Mitteldeutschland erneut aufscheine. Mit Hilfe reicher Gönner, wie dem Coca-Cola-Fabrikanten Graf von der Groeben, gründete sie ihre Stiftung und baute ein breites „Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsradikalismus“ auf. Heute sind es über eine Milliarde Euro, die die Bundesregierung für derartige dubiose Projekte ausgibt. Eine vom Bundesfamilienministerium mitfinanzierte Broschüre der Stiftung zielt speziell auf die „Schulung von Erzieher*innen“ ab, die das Verhalten der Kinder beobachten sollen, da dies auf die politische Haltung der Eltern schließen lasse, die im Zweifelsfall „wirksam unterlaufen“ werden müsse. Der Berliner CDU-Jugendstadtrat Falko Liecke und der ehemalige Bezirksbürgermeister von Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD), zeigten sich von der „Schnüffelfibel“ empört, letzterer fühlte sich an die Hauptabteilung IX. Aufklärung der Stasi erinnert. 

Weitere Beiträge befassen sich unter anderem mit dem „Ritus der Orthodoxie“ (Haralampi G. Oroschakoff), „Bauen, was lebt“ (Léon Krier) und den „Unruhigen Staaten von Amerika“ (Russel Ronald Reno).

Kontakt: Cato-Verlag, Fasanenstraße 4, 10623 Berlin. Das Einzelheft kostet 14,50 Euro, ein Jahresabo 76 Euro.

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