© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/21 / 19. Februar 2021

Meldungen

WDR entschuldigt sich für „Blackfacing“

KÖLN. Der WDR hat sich für die Ausstrahlung einer Karnevalssendung entschuldigt, in der zwei schwarz angemalte Männer zu sehen waren. Nachdem der Sender dafür Kritik in den sozialen Medien geerntet hatte, zensierte er die Szene in der Mediathek. „In diesem Video ist ein Ausschnitt aus 2010 enthalten, den wir entfernt haben. Er zeigt Personen mit ‘Blackfacing’ auf der Bühne. ‘Blackfacing’ wird mittlerweile im Karneval zu Recht kritisiert und verpönt“, begründete der WDR sein Vorgehen. Der Westdeutsche Rundfunk betonte: „Die Szene hätte nicht in den Zusammenschnitt aufgenommen werden dürfen.“ Zu sehen war die Komikerin Désirée Nick in einer Auswahl von Sketchen der Karnevals-Veranstaltung „Wider den tierischen Ernst“. Dabei wird sie von zwei als Ägyptern verkleideten, schwarz angemalten Männern flankiert. Am Sonntag abend distanzierte sich Nick von der Gestaltung ihres Auftritts. „Der Auftritt wurde vom WDR konzipiert, ich kannte die beiden Jungs nicht, die da plötzlich auf der Bühne standen. Der WDR hat sich das ausgedacht, auch den Text, und war weisungsbefugt“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte erst in der vergangenen Woche angekündigt, eine Arbeitsgruppe einzurichten, um „noch diverser“ zu werden. „Die Kollegen beschäftigen sich zum einen mit möglichen strukturellen Folgen und zum anderen auch mit der Frage, wie der WDR im Programm die laufende Diskussion und Kritik aufgreifen kann“, teilte der öffentlich-rechtliche Sender dazu mit. Die Integrationsbeauftragte des WDR, Iva Krtalic, kündigte zudem Ideen und Vorschläge an, „wie wir unser bisheriges Engagement intensivieren und Maßnahmen schneller umsetzen und weiterentwickeln können“. Dabei betonte sie: „Laut einer Studie der Neuen deutschen Medienmacher zur kulturellen Vielfalt in den Medien sind wir Vorreiter auf dem Gebiet. Es kränkt mich, daß viele Menschen, die die Sendung gesehen haben, jetzt ein ganz anderes Bild von uns haben.“ Laut Krtalic führe der WDR „eine auf Diversität ausgerichtete Auswahl der journalistischen Volontäre durch“. (ag)

 Kommentar Seite 2