© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/21 / 19. Februar 2021

Meldungen

Wird die 1,5-Grad-Latte schon ab 2060 gerissen?

OXFORD. Laut Pariser Klimakommen soll sich die Erde bis 2100 um nicht mehr als 1,5 Grad Celsius erwärmen. Doch allein die Treibhausgase aus der Nahrungsmittelproduktion dürften dafür sorgen, daß diese Latte weit früher gerissen wird, warnen Forscher um Michael A. Clark (University of Oxford) im Magazin Science (Vol. 370, Issue 6517). Folge dieser Wirtschaftssektor dem von der Bevölkerungsexplosion diktierten Trend, setze er bis 2100 1.356 Milliarden Tonnen CO2 frei. Damit würde die Menschheit zwischen 2051 und 2063 jenes Limit überschreiten, bis zu dem das 1,5-Grad-Ziel noch Realität werden könnte. Das Zwei-Grad-Ziel wäre hingegen erreichbar – aber nur unter der irrealen Annahme, daß alle anderen Sektoren ihre Emissionen rasch auf null senken. Alternativ schlägt das achtköpfige transatlantische Autorenteam nicht vor, das Bevölkerungswachstum einzudämmen, sondern global auf Klimasteuern und eine klimafreundlichere Nahrungsproduktion umzuschalten. (ck)

 science.sciencemag.org





Lebensmittelreste mit dem Bioreaktor verwerten

MÜNSTER. Eine Million Bananenschalen, 62 Tonnen Kaffeesatz, 2.200 Tonnen Lebensmittel – diese Abfallmenge fällt täglich in Berlin an. Sie im Müll zu entsorgen oder zu kompostieren, das hält ein Team um Boje Müller (Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie) für falsch. Stattdessen wollen die Biotechnologen mit ihrer „Waste-to-Resource-Unit“ solche Abfälle hygienisch aufarbeiten und daraus Ressourcen gewinnen. Der Prototyp besteht aus einem Überseecontainer, in dem die Technik von der Reststoffvorbereitung bis zum fertigen Produkt installiert ist. Kernstück ist ein „Bioreaktor“, in dem Algen kultiviert werden. Für Unternehmer, die den Ökocontainer vor Großkantinen plazieren, um Abfälle direkt zu Wertstoffen zu verarbeiten, könnte das ein „interessantes Geschäftsmodell“ sein (Fraunhofer Magazin, 4/20). (ft)

 www.ime.fraunhofer.de





Tierschützer: Stadttauben keine Gesundheitsgefahr

BERLIN. Stadttauben haben einen schlechten Ruf: Die „Ratten der Lüfte“ vermehren sich ungehemmt, übertragen Krankheiten und zersetzen mit ihrem Kot Bausubstanz. Gegen solche Vorurteile kämpft Ursula Bauer. Die Berliner Tierschützerin verweist dabei auf das Robert-Koch-Institut: Die primär bei unterernährten Stadttauben vorkommenden Erreger und Parasiten seien größtenteils vogelspezifisch und für Menschen harmlos. Zudem gebe es in deutschen Städten immer weniger Tauben. Und Chemiker der TU Darmstadt hätten schon 2004 nachgewiesen, daß Taubenkot Ziegel, Beton und Metall nicht angreife (Mensch & Tier, 4/20).

 www.aktiontier.org





Erkenntnis

„Vor allem nach intensivem Sport entsteht eine immunologische Lücke, die als Open-Window-Effekt bekannt ist. In der Phase direkt danach ist man anfälliger für Infekte, vor allem in den oberen Atemwegen.“

Christof Burgstahler, Sportmediziner an der Uniklinik Tübingen