Die „Geiz ist geil“-Gesellschaft ist zu einem vielgescholtenen Phänomen geworden. Dabei gibt es sie noch: teilende großzügige Menschen und stille Helfer, die mit kleinen Taten im Alltag eine Stellung halten, und dafür weder ihr Foto in den Schlagzeilen noch Applaus in der Öffentlichkeit wollen. So wie die zahlreichen Autofahrer, die angesichts der Minusgrade unter der Gleisbrücke am Stuttgarter Platz in Berlin kurz rechts ranfahren und Tüten mit Lebensmitteln, Decken und warmer Kleidung vor die Matratzenburgen der Obdachlosen stellen. Oder wie ein anonymer Spender, der in der Hauptstadt Briefumschläge mit Geld darin hinterläßt: Dieses Geld ist „Für Dich!“ Die an das Gute im Menschen glaubende Botschaft: „Richtig. Genau für Dich, einfach so! Weil Du es verdient hast. Denn es gibt keine Zufälle. Du bist im Kern ein großartiger, liebenswerter Mensch! Das ist sicher.“ Und wer weiß, vielleicht wird der eine oder andere Finder aus dem urbanen Tempo gerissen, nimmt sich ein Beispiel an der Geste und hat schon die nächste tolle Idee, anderen ein kurzes Lächeln zu entlocken.