© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/21 / 26. Februar 2021

Studie über Linksdrall im Journalismus
Warum alternative Medien wachsen
Dieter Stein

Regelmäßig pochen Vertreter insbesondere öffentlich-rechtlicher Medien, aber auch von privaten selbsternannten „Qualitätszeitungen“ darauf, wie zentral für sie „Unabhängigkeit“ und „Objektivität“ seien. Man decke doch alle Perspektiven ab, sei allen Bürgern und dem „demokratischen Pluralismus“ verpflichtet. Dazu gesellt sich seit einiger Zeit auch noch das fröhliche Bekenntnis zu „Toleranz und Offenheit“. Der Eindruck, es in Wirklichkeit schon seit Jahren mit einem sich immer weiter selbst verstärkenden Linksdrall des Medienbetriebs zu tun zu haben, beschleicht nicht nur Leser dieser Zeitung.

Wissenschaftlich kann dies jetzt der Leipziger Kommunikationswissenschaftler Christian Hoffmann belegen. Er wertete für seine aufsehenerregende Analyse („Das Herz des Journalismus schlägt links – so what?“) zahlreiche Studien und Befragungen aus Deutschland und dem Ausland aus. Das in Meinungsumfragen wachsende Mißtrauen gegenüber traditionellen Medien sei danach besonders deshalb beim Publikum „rechts der politischen Mitte“ ausgeprägt, weil die im Zweifel linke politische Orientierung der Journalisten ständig durchschimmere und damit nur eine Hälfte des Publikums zufriedenstelle. Dank konkurrierender journalistischer Angebote insbesondere im Internet verabschiedeten sich immer mehr unzufriedene Bürger „rechts der Mitte“ von den Etablierten und griffen auf „alternative Medien“ zurück.

Es hat sich also eine mediale Gegenwelt etabliert, aus der sich Nutzer unabhängige Informationen beziehen. Diese Entkoppelung der öffentlichen Meinung macht etablierte Politiker und Medienmacher zunehmend nervös. Dies ist am Einsatz der Landesmedienanstalten zu sehen, die neuerdings massiert gegen unabhängige Portale vorgehen. So erhielten mehrere AfD-nahe Portale Abmahnungen, Inhalte „anzupassen“ oder zu löschen. Vorboten einer neuen Zensur.

Wie sehr vor allem öffentlich-rechtliche Sender Neutralität schon lange hinter sich gelassen haben, erleben Zuschauer von Nachrichtensendungen seit Monaten jeden Abend: Ohne daß es dazu eine demokratische Legitimierung gegeben hätte, setzen linke Lobbygruppen, gedeckt von der Sendeleitung, in den Redaktionen systematisch das von feministischen Sektierern erfundene „Gendersprech“ durch.

Redakteure der Sender schildern den perfiden Gruppendruck, der – auch ohne ausdrückliche Dienstanweisung – fast jeden dazu bringe, den Geßler-Hut des Gender-Sternchens zu grüßen. Obwohl es sich nur um „Empfehlungen“ oder „Handreichungen“ der „Gleichstellungsbeauftragten“ handele, signalisiere jeder, der sich dem orwellschen Neusprech verweigert, daß er entweder in Kürze in Rente geht oder sich von seiner Karriere verabschieden will. Immer mehr Zuschauer vollziehen indes eine Abstimmung mit der Fernbedienung.