© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/21 / 26. Februar 2021

Rechnung der Woche
Masken vom Milchmädchen
Christian Vollradt

Daß die Bundesregierung in Sachen Pandemie-Bekämpfung bisweilen – freundlich ausgedrückt – „suboptimal“ handelte, wird eigentlich außer von der Bundesregierung selbst von niemandem mehr in Frage gestellt. Selbst die Bundesregierung kritisiert ja mittlerweile die Bundesregierung. Zumindest der schwarze Teil den roten; und umgekehrt. ’S ist halt Vorwahlkampf. Stetes Ärgernis ist das Thema Masken. Nicht nur das Tragen-Müssen, sondern auch Bestellen-Wollen. Ganz zu Anfang hieß es: „Bringt nix!“ (In Wahrheit wohl eher: „Ha’m wa nich!“) Dann wurde es  zur Pflicht erklärt, zunächst ging Marke Eigenbau, dann wurde medizinisch upgegradet. Bestellt wurde beim Chinesen, egal bei welchem (JF 23/20). Neuester Geniestreich: der staatliche Masken-Lifelando. Den brachte der Vorsitzende der FDP im Bayerischen Landtag, Martin Hagen, auf den Punkt: „Wenn das nächstemal jemand sagt, der Staat regle die Dinge besser als der Markt“, schrieb der Liberale auf Twitter, „erinnert Euch dran: Wir reden von dem Staat, der für 9,3 Millionen Euro Berechtigungsscheine gedruckt und sie für 27 Millionen Euro per Post an 34 Millionen Bürger geschickt hat, damit diese sich in Apotheken für 2 Euro Eigenbeteiligung sechs FFP2-Masken, die im Supermarkt für 99 Cent pro Stück erhältlich wären, abholen können, für welche die Apotheken dann vom Staat 6 Euro pro Stück erhalten.“