© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/21 / 05. März 2021

Blick in die Medien
Wie beim Mitmach-Radio
Tobias Dahlbrügge

Nutzergenerierter Inhalt macht das Programm lebendiger. Der Mitteldeutsche Rundfunk setzt bei seinem Jugendangebot Sputnik auf Hörerbeteiligung und lädt zum interaktiven Format „Deine & Meinung – der Mitmach-Podcast“.

Mit dem Herunterladen der kostenlosen Sputnik-App ist man dabei und kann Audiokommentare abgeben, die die Sendungen bereichern und von den Nutzern gehört werden. Früher mußten dafür noch Reporter mit dem Mikrofon auf die Straße gehen.

Die Themen stellen gesellschaftliche Entweder-oder-Fragen, wie zum Beispiel „Wäre es gerecht, wenn Geimpfte wieder alles dürfen?“ oder „Hörsaal oder Homeoffice?“. Bei einigen Fragestellungen wird die altersgemäße linke Schlagseite der Jungredakteure sichtbar: „Brauchen wir eine ‘Zuckerpolizei’?“ (die den Zuckerkonsum reglementiert) oder „Essen: Alles außer bio verbieten?“

Ob Stimmen stummgeschaltet werden, läßt sich durch Beteiligung herausfinden.

Der MDR verspricht: „Deine & Meinung schließt keine Themen aus! Wir stellen uns kontroversen Fragen, gesellschaftsrelevanten Angelegenheiten und aktuellen Debatten. Weil deine Stimme wichtig ist, binden wir deine Meinung aktiv in den Diskurs ein.“ 

Das klingt gut, doch ist nicht transparent, ob Meinungen gefiltert werden. Beim Thema „Sollte die Wehrpflicht wieder eingeführt werden?“ sind jedenfalls tatsächlich einige Pro-Stimmen vertreten. Ganz ohne die üblichen fragwürdigen „Experten“ zur Meinungslenkung kommen die Sendungen dann aber doch nicht aus.

Und ob manche Kommentare, die verdächtig nach vorgestanzten Sprechblasen klingen „…gegen Haß, Hetze und Rassismus …“ wirklich authentische Hörerbeiträge sind? Bleibt abzuwarten, ob sich die Macher auch an heiße Themen wagen, wie Zuwanderung, Energiewende oder Islam. Ob hier abweichende Meinungen stummgeschaltet werden, läßt sich leicht herausfinden, indem man sich an dem Mitmach-Format beteiligt.