© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/21 / 05. März 2021

Meldungen

Vor Kolumbus: Perlen aus Venedig in Alaska entdeckt

FAIRBANKS. Bei Ausgrabungen in Punyik Point im Nordwesten der Brookskette, dem zweitgrößten Gebirge Alaskas jenseits des Polarkreises, entdeckten Archäologen jetzt acht kleine türkisblaue Glasperlen, deren Altersbestimmung und Materialanalyse höchst Erstaunliches zutage brachten: Offensichtlich sind die Stücke zwischen 1400 und 1480 in Venedig hergestellt worden (Mitteilung der University of Alaska vom 14. Februar 2021). In Punyik Point befand sich einst ein Handels- und Jagdstützpunkt der Ureinwohner Alaskas. Michael Kunz vom Museum of the North in Fairbanks und Robin Mills vom dortigen Bureau of Land Management äußerten nun die Vermutung, daß die Artefakte eine 16.000 Kilometer lange Reise absolvierten und von Venedig aus über die Levante und die Seidenstraße in den Nordosten Asiens gelangten, von wo aus man sie dann per Boot über die Beringstraße auf den nordamerikanischen Kontinent brachte. Jedenfalls fanden sich dort bislang nur venezianische Perlen aus der Zeit nach 1550. (ts)

 www.news.uaf.edu





Ural-Unglück von 1959: Lawine statt Yeti schuld

LONDON. Anfang Februar 1959 kamen am Djatlow-Paß unweit des Berges Cholat Sjachl im Ural alle neun Mitglieder einer russischen Ski-Wandergruppe ums Leben. Ihre Leichen wiesen unerklärliche Spuren extremer Gewalteinwirkung bei gleichzeitiger Abwesenheit von Erfrierungsanzeichen auf – in einem Fall fehlten sogar die Augäpfel und die Zunge. Zudem wurden Spuren von Radioaktivität an einigen Toten festgestellt. Seither wucherten die Gerüchte über das damalige Geschehen: Wurden die Skifahrer von Yetis oder bei einem Atomtest getötet? Hatte der Geheimdienst KGB seine Hand im Spiel? Nun wollen Johan Gaume und Alexander Puzrin von den Technischen Hochschulen in Lausanne und Zürich des Rätsels Lösung gefunden haben. Sie behaupten, die Gruppe sei einer Lawine zum Opfer gefallen (Communications Earth & Environment 2/2021). Allerdings wirken die Erklärungen, wie diese trotz der äußerst geringen Hangneigung vor Ort entstehen konnte, nur sehr wenig überzeugend. (ts)

 www.nature.com





Erste Sätze

An einem Februartag des Jahres 1948 war ich mit einer Erdarbeiterbrigade abends eingerückt in das Lager Elschanka. Wir arbeiteten im Bereich Saratow an der Erdgasleitung Saratow-Moskau, im dritten Jahr.

Detlev Cramer: Geschichten einer Gefangenschaft, Münster 2002.





Historisches Kalenderblatt

6. März 1901: Der 20jährige Werftarbeiter Johann-Dietrich Weiland verletzt in Bremen Kaiser Wilhelm II. mit einem eisernen Wurfgeschoß leicht am Kopf. Der Attentäter wird später in eine Irrenanstalt eingewiesen, weil er „inneren Stimmen gehorcht“ hatte.