© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/21 / 05. März 2021

Leserbriefe

Zu: „Generation Corona“ von Josef Kraus, JF 9/21

Mehr als nur ein halbes Jahr

Den Schülern fehlt weitaus mehr als ein halbes Jahr Unterricht. Schon lange wurden unsere Schulen kaputtgespart, materiell und personell. Dazu linksideologische Bildungsexperimente sowie die Aufgabe bewährter Schul- und Unterrichtsformen zugunsten einer fragwürdigen europäischen Angleichung. Dann die Überforderung mit einer rasch wachsenden Zahl von Kindern mit deutlich erhöhtem Betreuungsbedarf. Um Integrationserfolge vorzutäuschen, schickte man Migrantenkinder in Schulen, für die sie weder geistig noch sozial geeignet waren. Schulklassen, Schulen, am Ende ganze Schulformen gingen daran zugrunde oder verloren an Niveau. Die Leidtragenden waren und sind in vielerlei Hinsicht die nicht selten zur Minderheit gewordenen deutschen Kinder. Für sie ist die Schulzeit schon lange nicht mehr die schönste Zeit des Lebens, sondern immer öfter die Hölle auf Erden. Betrogen um eine unbeschwerte Jugend, die ihnen zustehende Bildung und damit eine erfolgversprechende Zukunft.

Und dann 2015 mit der Grenzöffnung, die auf viele wie die tatsächlich betriebene Abschaffung Deutschlands wirkte. Unser Bildungssystem funktionierte schon zu diesem Zeitpunkt kaum noch. Vor diesem Hintergrund sind die nun stattfindenden coronabedingten Ausfälle fraglos schlimm. Für die Verantwortlichen aber vor allem der rettende Schleier, den sie nur zu gern über das längst zugrundegerichtete Bildungssystem werfen, um von den Fehlern und Versäumnissen der Vergangenheit abzulenken.

Dr. Gerhard Großkurth, Neu-Ulm




Den Kindern nicht zuzumuten

Mit Empörung lese ich in dem Artikel von Josef Kraus, daß er als Hygienemaßnahmen für alle Schüler das Tragen von FFP2-Masken während des gesamten Unterrichts fordert. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin DGKJ empfiehlt das Tragen von FFP2-Masken im Kindesalter ausdrücklich nicht. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV gelten nicht nur strenge Zulassungs- und Überwachungsanforderungen für diese Produkte. Die geltende Arbeitsschutzregel empfiehlt auch eine Tragedauer von maximal 75 Minuten mit einer anschließenden Erholungsdauer von 30 Minuten, und dies in der Arbeitswelt der Erwachsenen. Was wollen wir unseren Kindern noch alles antun?

Brigitte Höll, München






Zum Kommentar: „Druck auf Woelki wächst“ von Gernot Facius, JF 9/21

Nur nackter Hohn

Wie man angesichts der seit Jahrzehnten verschleppten Pädophilie-Skandale noch davon reden kann, daß eine allgemein gehaltene Schuldanerkenntnis Woelki ehren würde, erschließt sich mir nicht. Ganz im Gegenteil: Womit rechtfertigen diese Leute derartig widerwärtiges Fehlverhalten? Nicht erst seit heute ist das Verhalten dieser gesamten Einrichtung mehr als justitiabel. Diese Prediger von Moral und Anstand gehören bestraft und zwar umgehend; auch für die Vertuschungen. Widerwillige Aufklärung, nachdem Täter nicht mehr belangt werden können, weil zum Beispiel Verjährung greift, ist eigentlich auch nur nackter Hohn.

Peter Müller, Schwarz






Zu: „In höchster Not“ von Antje Hermenau, JF 8/21

Gravierender als die Symptome

Seit einem Jahr wird unser Land gequält, hingehalten, noch mehr gespalten, in allen Bereichen destruiert. Die „Therapie“ ist schon lange viel gravierender als Symptome und Krankheit. Aufgrund einer unsäglichen, pharmafreundlichen Korrektur der Pandemiedefinition durch die WHO folgte (fast) weltweit die inkompetente und ganz sicher nicht überall korruptionsfreie Politik in den WHO- Mitgliedsstaaten dieser Empfehlung blindlings. Und das maßgeblich auf der Basis (1) eines – selbst vom Erfinder – als ungeeignet angesehenen und vor allem für diese Problematik unvalidierten epidemiologischen Parameters und (2) manipulierter, gepushter Zahlenwerte bei der Inzidenz und Todesfällen. Es kursiert bereits eine Fülle von Belegen zu sekundär korrigierten Totenscheinen und deren Umschreibung auf Corona als Todesursache. Selbst dann, wenn diese Fälle nichts oder bestenfalls als Nebendiagnose etwas mit Corona zu tun hatten. Wo ist hier noch der Unterschied zur Urkundenfälschung? Der permanent herangezogene Inzidenzwert wird nicht durch bloße Wiederholung aussagekräftiger. Unabhängig von den statistischen Fragen ist es weltfremd, in der Winterzeit die willkürlich festgelegten Marker der Politik unterbieten zu wollen, ganz egal, ob der Inzidenzwert 50 oder 35 ist.

Dr. Jürgen Langenhan, Langballig






Zum Schwerpunktthema: „Wie kommt die AfD aus der Krise?“, JF 8/21

Wichtiger Warnschuß

Danke für den Beitrag auf Seite 1 von Dieter Stein („Der Unfairneß trotzen“) mit der sympathischen und sehr berechtigten Kritik an der AfD. Hoffentlich hören die meisten „Querulanten“ diesen „Warnschuß“! Ich befürchte nur, daß einige Leute – die Sie indirekt ansprechen – zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind.

Dr. Friderike Holtz, München




Kurvenreiche Karriere

Der Beitrag von Christian Vollradt („Der Letzte von Oberursel“) ist ein vielschichtiges, differenziertes, rundum gelungenes Porträt Alexander Gaulands zu seinem 80. Geburtstag. Danke dafür! Nicht „der Letzte“, aber einer der Letzten von Oberursel ist er. Ich war bei dieser legendären ersten Großveranstaltung der AfD in der Oberurseler Stadthalle vor knapp acht Jahren mit über 1.200 Teilnehmern dabei, habe Gauland, Lucke, Starbatty und von Storch auf dem Podium gesehen. Das Porträt zeigt nicht unerhebliche Wandlungen in Gaulands Ansichten, von gemäßigt konservativ bis zur heutigen hart rechten Position. Mir war nicht bewußt, wie kurvenreich seine politische Karriere war. 

Sein Lebenswerk hat er mit dem Aufbau der AfD gekrönt, aber die Partei ist in ein gefährliches Fahrwasser geraten: Es droht die totale Isolation und Ausgrenzung. Die JF hat dazu in derselben Ausgabe wichtige Beiträge und Analysen, die zeigen, wie existenzbedrohend es ist, wenn nicht alles versucht wird, der stigmatisierenden Beobachtung durch den Verfassungsschutz entgegenzutreten und ihn nicht noch mit Munition zu füttern, wie das leider Flügel-Vertreter getan haben. Gauland sagte einmal: „Wer die AfD verstehen will, muß die JUNGE FREIHEIT lesen.“ Damit hat er völlig recht. Hoffentlich tut er es selbst auch.

Dr. Peter Müller, München




Legitime Regierungskritik

Bei allem Respekt, dem Forum-Beitrag von Professor Werner J. Patzelt („Mit Vernunft und Maß“) muß ich widersprechen. Sicher, Stil und Ton mögen bei manchem AfDler zu wünschen übrig lassen. Daraus jedoch auf Inhalte zu schließen ist grundfalsch. Genau dies ist nämlich das Spiel des politischen Gegners der AfD, nach dem Motto „Haltet den Dieb“. Kein AfDler beabsichtigt sich außerhalb des Grundgesetzes zu stellen. Deren Regierungskritik aber wird gern so verstanden.

Joachim Wedler, Bad Harzburg




Keine Systemgegnerschaft

„In Sachen AfD“ fühlt Werner J. Patzelt sich berufen, die Partei erneut zu mahnen, vom rechten Rand wegzurücken, auf Provokationen zu verzichten und insbesondere von der „Systemgegnerschaft“, wie er es nennt, abzurücken. Um es vorweg zu sagen: Ich bin ein wirtschaftsliberales AfD-Mitglied und gleichzeitig liebe ich mein Vaterland. In der Politik stelle ich die nationalen Interessen über die europäischen oder globalen, bin aber gleichzeitig für eine verläßliche Einbindung in ein europäisches und internationales Vertragssystem. Ich sehe Platz in unserer AfD für ein breites Spektrum politischer Meinungen. Gleichzeitig bin ich dafür, alle jene in der Partei zu bekämpfen, deren Reden so ein klein wenig an Ostfernsehen oder Volksempfänger erinnern. In dieser Hinsicht kann ich auch Herrn Patzelt folgen. Ansonsten möchte ich in bezug auf Patzelts Meinungen zur Vorsicht mahnen. Wer den Einsatz des Inlandsgeheimdienstes gegen politisch Andersdenkende kritisiert, wer einzelne Gerichtsentscheidungen in Frage stellt oder die Besetzung der oberen Gerichte mit verdienten Parteipolitikern ablehnt, wer die Pandemiegesetzgebung unter Ermächtigungsgesetz einordnet und ihr daher ablehnend gegenübersteht, wer die Weisungsbefugnis der Politik gegenüber den Strafverfolgungsbehörden abschaffen möchte, wer klarer zwischen Legislative, Exekutive und Jurisdiktion trennen möchte, wer die illegale Asylpraxis und Grenzöffnung für alle zurückweist, wer die Meinungsfreiheit in Gefahr sieht ... ja, der befindet sich nicht in der „Systemgegnerschaft“, sondern im Gegenteil: Er will unser System, unsere Verfassung, unseren Rechtsstaat bewahren, retten vor dem zunehmenden Mißbrauch durch die immer weiter nach links rutschenden Parteien und Politiker, eben mit Ausnahme der AfD. 

Heinz Schäfer, Neunkirchen-Seelscheid






Zur Meldung: „Wunderkur Zuwanderung versagt“, JF 8/21

Ãœber 50 Prozent Durchfallquote

Die Aussage des Artikels, daß qualifizierter Nachwuchs im deutschen Arbeitsalltag fehlt und daß dieser Mangel keinesfalls durch die permanente Massenmigration zu beheben ist, zeigen unter anderem zwei jüngste Berichte aus der Lübbecker Kreiszeitung (gehört zum Westfalen-Blatt aus Bielefeld) vom 4. und 24. Februar 2021 über die Ergebnisse von Gesellenprüfungen im Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk. So fand kürzlich eine Prüfung in Minden statt, die nur 11 von 27 (!) Auszubildenden bestanden haben. In einer weiteren Prüfung im benachbarten Kirchlengern (Kreis Herford) bestanden von 37 nur 18 Prüflinge. In beiden Fällen lag die Durchfallquote (verursacht durch den hohen Migrationsanteil) also über 50 Prozent! Deprimierend.

Philipp-Rainer Fäth, Lübbecke






Zu: „Autoritär auf dem Dritten Weg“ von Annett Wolf, JF 8/21

Gruß von Juan und Evita Perón

Bei Kriegsende war ich 12 Jahre alt und lebte mit meiner Mutter und drei jüngeren Geschwistern in einer bayrischen Stadt mit knapp 100.000 Einwohnern. Die folgenden Hungerjahre bis 1948 waren bekanntlich schlimm. Im Gegensatz zur alliierten Propaganda, die stets so tat (und bis heute tut), als hätten die US-Amerikaner eine Flut von Care-Paketen in das hungrige Deutschland geschickt, um die Not zu bekämpfen, haben meine Schulkameraden, Freunde und ich nie jemanden kennengelernt, der einfach so und ohne Ansprechpartner in den Staaten je ein Care-Paket erhalten hat. Wir auch nicht. Und dann, wohl 1947, als die Hungerkatastrophe am schlimmsten war, erhielt meine Mutter die Nachricht, sie sollte eine Sendung aus dem Ausland bei der entsprechenden Stelle abholen. Wir taten das und öffneten das Paket zu Hause. Die Freude war groß, denn es enthielt Nahrungsmittel und Schokolade. Gleichzeitig waren wir überrascht: Das Paket kam aus Argentinien! Ein kurzer Brief teilte uns mit, das argentinische Volk hätte von unserer großen Not gehört und wolle uns seine Anteilnahme zeigen. Juan und Evita Perón freuten sich, uns Hilfe aus Argentinien zukommen lassen zu können. Zugegeben: Die argentinische Hilfe für das hungernde Deutschland ist nur eine Marginalie der Geschichte. Aber ich habe sie nicht vergessen.

Alfred Pointner, Worms






Zu: „Raus aus dem Lockdown!“ von Michael Paulwitz, JF 7/21

Sadistische Machtausübung

Michael Paulwitz hat mit jedem Buchstaben seines Meinungsartikels so recht. Ja, Politiker, jedenfalls die aus den Altparteien, lieben den Lockdown (Einschluß, Wegschließen von Unliebsamen). Man kann dann wunderbar sadistisch seine Macht ausleben. Wenn die Regierung unter Merkel das Volk, also die Deutschen, wirklich so lieb und teuer wären, dann hätten die Machthaber längst dafür gesorgt, daß dieses Land wieder uns Deutschen gehört und nicht diesen Möchtegernflüchtlingen.

Manfred Hemmersbach, Köln






Zu: „Deutsche Sprache auf dem Rückzug“, JF 7/21

Zwischen Aktiv und Passiv

Schon mit der Schlagzeile habe ich ein Problem: Deutsche Sprache auf dem Rückzug? Aktiv? Zieht sich die Sprache schuldbefrachtet zurück, was unsere Schuldneurotiker als politisch korrekt begrüßen würden, oder wird sie (global, kommerzial, imperial usw. motiviert) zurückgedrängt? Sie wird, denn ich war dabei. Anfang der 1970er lehrte ich als „Professor of German Language and Literature“ an einer kleinen Universität in Texas. Hier mußten die „students“ gemäß einem „Foreign Language Requirements“ zwei oder drei Jahre eines Fremdsprachen­unterrichts nachweisen, strebten sie den Master beziehungsweise PhD (Doktorgrad) an. Die Kompetenz der Fremdsprachenlehrer war dürftig, die Kenntnisse ihrer so Beschulten ergo noch dürftiger. Viele Colleges ließen diese Anforderungen schließlich fallen, was für mich „German go home!“ bedeutete. Dies heißt in letzter Konsequenz: Wissenschaftliche Arbeiten, die in der anglophonen Welt wahrgenommen werden wollen, sind auf englisch abzufassen. Doch weder Husserl noch Heidegger wären ein Motiv für meine Studenten gewesen, Deutsch zu lernen. Die einen hatten deutsche Vorfahren, die anderen waren vom Mysterium Deutsches Reich fasziniert. Einige hatten mich im Aufzug eines SA-Mannes erwartet. Wernher von Braun verbildlichte die Deutschen. 

Aber diese Umsteuerung ist auch hierzulande zu beobachten, die Anglisierung der Sprache und der Kultur schreitet in allen Bereichen voran. Nationale Werte, wozu auch die sinnstiftende Sprache gehört, werden zurückgedrängt. Cui bono? No comment: Verschwörertheorien!

Dr. Alfred Becker, Bremen