© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/21 / 12. März 2021

Linke Tips für den Kulturkrieg gegen Polens Kirche
Am besten lächerlich machen
(dg)

Hinter liberalem Denken verstecken sich „Wirtschaftsexperimente und politischer Konformismus“, hinter linkem Denken ein ebensowenig beunruhigendes „authentisches soziales Mitgefühl“. Hinter „rechtem Denken lauert hingegen die Ideologie“. Ein Bonmot Jean-Paul Sartres abwandelnd, sind demnach für die linksliberale Schriftstellerin Maria Anna Potocka, Direktorin des Krakauer Museums für Gegenwartskunst, Ideologen „immer die anderen“. Allein die Rechte, der es gelungen sei, „den polnischen Geist zu kapern“ und von deren „fanatischen Ideen“ Potocka „das polnische Denken befreien“ möchte, verfüge überhaupt über eine gemeingefährliche Weltanschauung, nach der sie ihr politisches Handeln ausrichtet. Im Verein mit der katholischen Kirche des Landes wolle eine „Antisemitismus, Homo- und Xenophobie“ propagierende, bei Potocka soziologisch diffus bleibende, nicht auf die regierende Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) zu reduzierende Rechte „das Rad der Gesellschaft zurückdrehen“. Und zwar familienpolitisch „bis ins Mittelalter“. Dorthin, das stehe für sie seit dem im Oktober 2020 verhängten faktischen Abtreibungsverbot fest, sollten Polens Frauen „zurückgejagt“ werden, wo sie, „von der Religion an der kurzen Leine gehalten“, künftig nicht mehr „von Karriere spinnen“ können, sondern daheim bleiben müssen, „um zu kochen und Kinder zu gebären“. Aber dazu werde es nicht kommen, wenn es der wieder „angriffslustigen linken Mitte“ gelinge, die das kollektive Bewußtsein manipulierende Autorität des „Supermediums Kirche“ zu untergraben und „am besten lächerlich zu machen“ (Lettre International, 131/2020). 


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