© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/21 / 19. März 2021

Kosten externer Helfer der Ministerien steigen rasant
Das Gut der Berater
Jörg Kürschner

Guter Rat ist teuer, lautet ein Sprichwort. Folgt man dieser Lebensweisheit müßte die Bundesregierung von guten Ratgebern umzingelt sein. Denn Bundeskanzlerin Angela Merkel und Co. haben im vergangenen Jahr über 433 Millionen Euro für externe Berater ausgegeben, satte 46 Prozent mehr als 2019. 

Im Zusammenhang mit der Maskenaffäre ist viel von der Vorbildfunktion der Politiker die Rede. Wer das Geld der Steuerzahler ohne Sinn und Verstand raushaut, wird diesem Anspruch nicht gerecht. Wer erwartet hatte, nach der Berateraffäre von Ex-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen würde die Ausgabenpraxis selbstkritisch überdacht, wurde enttäuscht. Im Gegenteil. Die Dauerbeschäftigung externer Ratgeber geht weiter. Sicher, nicht jedes Ministerium verfügt über rasch benötigte hauseigene Expertise. Probleme, etwa im IT-Bereich, sind oft so komplex, daß externe Hilfe geboten ist. Ausschließlich dann sind gute, auch teure Ratgeber von außen gefragt.

Doch die Honorare steigen ins Ungeheure, trotz eines eindringlichen Sparappells der Bundestags-Haushälter. Unbestrittener „Ausgabenkönig“ ist Finanzminister Olaf Scholz. 2018/2019 überwies der SPD-Kanzlerkandidat unglaubliche 646.000 Euro an einen einzigen Projektleiter, der die Datenbank über die Schwarzarbeit an den Start bringen sollte. So teurer Rat sollte besser sehr gut sein.