© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/21 / 19. März 2021

Zitate

„Ist die Metapher vom ‘Licht am Ende des Tunnels’ rassistisch? (
) Was stellt aus identitĂ€tspolitischer Sicht Gerechtigkeit her? Die Hell-dunkel-Metaphorik aus der Bibel zu entfernen? Daß trans Frauen, die biologisch als Mann geboren wurden, beim Rugby der Frauen mitspielen dĂŒrfen? Ein Denkmal von Martin Luther zu schleifen, um es durch eines fĂŒr die etwas unbekanntere Reformatorin Katharine Zell zu ersetzen? Wer die IdentitĂ€tskriterien der eigenen Gruppe zum Maßstab nimmt, wird diese Fragen spontan mit Ja beantworten. Dann stĂŒnde, um im letzten Beispiel zu bleiben, das Frau-gewesen-Sein von Katharina Zell ĂŒber der kirchengeschichtlichen Bedeutung von Martin Luther.“

Malte Lehming, Publizist, im „Tagesspiegel“ am 10. MĂ€rz





„Von Infektionsrisiko bis HerdenimmunitĂ€t, von LetalitĂ€t bis MortalitĂ€t – die prĂ€genden Begriffe der Pandemie sind mathematischer Natur. (
) Freilich gilt es zu bedenken, daß nicht alles, was nach Zahlen, Daten, Fakten aussieht, ohne weiteres der real existierenden Wirklichkeit entspricht. Werden Annahmen und SchĂ€tzungen bemĂŒht, um epidemiologische Szenarien zu simulieren, kommt diesen Empirie-Fiktionen zunĂ€chst kein grĂ¶ĂŸerer Wahrheitsgehalt zu als gleichermaßen simulierten Wettervorhersagen oder Konjunkturprognosen.“

Philip Kovce, Ökonom am Basler Philosophicum, im Deutschlandfunk Kultur am 12. MĂ€rz





„Rechnerisch bewohnt jeder Mensch in Deutschland gut 45 Quadratmeter. Das ist definitiv zu viel. FĂŒr unseren Planeten und das Wohl der meisten Menschen wĂ€re es hilfreich, wenn es weniger wĂ€ren. (...) ich wĂŒrde 25 Quadratmeter fĂŒr angemessen halten.“

Christine Hannemann, Soziologin im „Spiegel“ am 13. MĂ€rz





„Die Bezeichnung ‘Migrationshintergrund’ ist (...) ĂŒberflĂŒssig. Menschen, die so gelabelt werden, brauchen diese Sichtbarkeit nicht, im Gegenteil. Ohnehin sind sie stĂ€ndig der Frage nach ihrer Herkunft ausgesetzt. (
) ‘Mensch mit Nazihintergrund’ ist dagegen eine vergleichsweise sachliche Bezeichnung. Sie ist simpel und zutreffend. Im Prinzip kann niemand, dessen Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern wĂ€hrend des Nationalsozialismus in Deutschland gelebt haben, ernsthaft etwas dagegen einzuwenden haben.“

Jule Hoffmann, Deutschlandfunk-Autorin und Kolumnistin, auf „Zeit-online“ am 12. MĂ€rz





„Organisationen, die Vielfalt predigen, produzieren nur noch Einfalt. Statt den Diskurs zu suchen, auf Kritik mit Argumenten zu antworten, besteht man auf Unterwerfungsgesten. Wer sich nicht beugt, muß mit Ausladung, Ausgrenzung und öffentlicher Denunziation als homo- oder transphob rechnen. (...) Doch es wĂ€re zu einfach, die Sache als Verirrung einiger Fanatiker abzutun. Daß nicht nur LGBTI-Organisationen und -medien, sondern auch der SPD-Vorstand den AnklĂ€gern beisprangen, zeigt vielmehr, wie salonfĂ€hig die Cancel-Politik inzwischen ist.“

Alexander Zinn, Historiker, in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 16. MĂ€rz