âIst die Metapher vom âLicht am Ende des Tunnelsâ rassistisch? (âŠ) Was stellt aus identitĂ€tspolitischer Sicht Gerechtigkeit her? Die Hell-dunkel-Metaphorik aus der Bibel zu entfernen? DaĂ trans Frauen, die biologisch als Mann geboren wurden, beim Rugby der Frauen mitspielen dĂŒrfen? Ein Denkmal von Martin Luther zu schleifen, um es durch eines fĂŒr die etwas unbekanntere Reformatorin Katharine Zell zu ersetzen? Wer die IdentitĂ€tskriterien der eigenen Gruppe zum MaĂstab nimmt, wird diese Fragen spontan mit Ja beantworten. Dann stĂŒnde, um im letzten Beispiel zu bleiben, das Frau-gewesen-Sein von Katharina Zell ĂŒber der kirchengeschichtlichen Bedeutung von Martin Luther.â
Malte Lehming, Publizist, im âTagesspiegelâ am 10. MĂ€rz
âVon Infektionsrisiko bis HerdenimmunitĂ€t, von LetalitĂ€t bis MortalitĂ€t â die prĂ€genden Begriffe der Pandemie sind mathematischer Natur. (âŠ) Freilich gilt es zu bedenken, daĂ nicht alles, was nach Zahlen, Daten, Fakten aussieht, ohne weiteres der real existierenden Wirklichkeit entspricht. Werden Annahmen und SchĂ€tzungen bemĂŒht, um epidemiologische Szenarien zu simulieren, kommt diesen Empirie-Fiktionen zunĂ€chst kein gröĂerer Wahrheitsgehalt zu als gleichermaĂen simulierten Wettervorhersagen oder Konjunkturprognosen.â
Philip Kovce, Ăkonom am Basler Philosophicum, im Deutschlandfunk Kultur am 12. MĂ€rz
âRechnerisch bewohnt jeder Mensch in Deutschland gut 45 Quadratmeter. Das ist definitiv zu viel. FĂŒr unseren Planeten und das Wohl der meisten Menschen wĂ€re es hilfreich, wenn es weniger wĂ€ren. (...) ich wĂŒrde 25 Quadratmeter fĂŒr angemessen halten.â
Christine Hannemann, Soziologin im âSpiegelâ am 13. MĂ€rz
âDie Bezeichnung âMigrationshintergrundâ ist (...) ĂŒberflĂŒssig. Menschen, die so gelabelt werden, brauchen diese Sichtbarkeit nicht, im Gegenteil. Ohnehin sind sie stĂ€ndig der Frage nach ihrer Herkunft ausgesetzt. (âŠ) âMensch mit Nazihintergrundâ ist dagegen eine vergleichsweise sachliche Bezeichnung. Sie ist simpel und zutreffend. Im Prinzip kann niemand, dessen Eltern, GroĂeltern oder UrgroĂeltern wĂ€hrend des Nationalsozialismus in Deutschland gelebt haben, ernsthaft etwas dagegen einzuwenden haben.â
Jule Hoffmann, Deutschlandfunk-Autorin und Kolumnistin, auf âZeit-onlineâ am 12. MĂ€rz
âOrganisationen, die Vielfalt predigen, produzieren nur noch Einfalt. Statt den Diskurs zu suchen, auf Kritik mit Argumenten zu antworten, besteht man auf Unterwerfungsgesten. Wer sich nicht beugt, muĂ mit Ausladung, Ausgrenzung und öffentlicher Denunziation als homo- oder transphob rechnen. (...) Doch es wĂ€re zu einfach, die Sache als Verirrung einiger Fanatiker abzutun. DaĂ nicht nur LGBTI-Organisationen und -medien, sondern auch der SPD-Vorstand den AnklĂ€gern beisprangen, zeigt vielmehr, wie salonfĂ€hig die Cancel-Politik inzwischen ist.â
Alexander Zinn, Historiker, in der âFrankfurter Allgemeinen Zeitungâ vom 16. MĂ€rz