© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/21 / 19. März 2021

Meldungen

Jüdische Kultur-Chefin gegen „Gender-Stuß“

MÜNCHEN. Scharfe Kritik an der immer gebräuchlicher werdenden Gender-Sprache übt die Leiterin des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Ellen Presser. Ihrer Ansicht nach braucht die deutsche Sprache „keine Gleichschaltung des grammatischen mit dem biologischen Geschlecht“. „Ja, diese wird, sollte der neue zwanghafte Sprach-Unfug bleiben, unsere Sprache ruinieren“, schreibt Presser in der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine (Ausgabe vom 11. März) unter der Überschrift „Jüd*innen und anderer Gender-Stuß“. Ein Symbol für die Schreibweise in geschlechterneutraler Sprache ist das Gendersternchen. Das lehnt Presser ab und schreibt: „Wenn man von Jüdinnen und Juden, kurz Jüd*innen, sprechen muß, weil Juden als maskuliner Sammelbegriff unzulässig geworden ist, dann bekommen Leute wie ich auf neue Weise einen Stern verpaßt.“ Obendrein historisch falsch sei es, wenn Politiker von „jüdischen Münchnerinnen und Münchnern“ sprächen, die nach dem 9. November 1938 (Reichspogromnacht) ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert wurden. Presser zufolge betraf das damals nur die Männer. Nach ihrer Ansicht untergräbt geschlechtergerechtes Formulieren die Ausdrucksvielfalt im Deutschen. (idea/JF)





Chef der Volksbühne zurückgetreten

BERLIN. Der Intendant der Berliner Volksbühne, Klaus Dörr, ist am Dienstag dieser Woche von seinem Amt zurückgetreten. Der 60jährige reagierte damit auf gegen ihn erhobene Vorwürfe der sexuellen Ãœbergriffe und des Machtmißbrauchs. Mehrere Mitarbeiterinnen der Volksbühne hatten sich  im Januar mit einer Beschwerde an die Berliner Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt, Themis, gewendet. In dem Schreiben soll von enger körperlicher Nähe und Berührungen, sexistischen Bemerkungen und unangemessenen SMS die Rede sein. Darüber hatte zuerst die taz berichtet. In einer Erklärung dazu vom Montag sagte Dörr, er „bedaure zutiefst“, wenn er Mitarbeiterinnen „mit meinem Verhalten, mit Worten oder Blicken verletzt habe“. In einer Stellungnahme des Ensembles der Volksbühne nach dem Rückzug des Intendanten heißt es: „Wir fordern eine transparente Debatte und gründliche Auseinandersetzung, wie künftig Machtmißbrauch, sexuelle Ãœbergriffe und Diskriminierung in unserem Arbeitsfeld verhindert werden können.“ (tha)





Sprachpranger

Food for Future

Werbespruch auf dem „Go vegan!“-Schokoladen-Osterhasen der Marke „Douceur“ von der Penny-Markt-Kette