© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/21 / 19. März 2021

Progressive gegen den Zusammenhalt des falschen Ganzen
Unversöhnliche Opposition
(ob)

Man benötigte kein sozialwissenschaftliches Studium fĂŒr die Prognose, daß eine „Einwanderungspolitik der offenen Grenzen sich als Angriff auf die ExistenzfĂ€higkeit einer noch produktiven, weil homogenen Gesellschaft“ erweisen werde (Thomas Hoof). Dabei habe Deutschland noch zur Zeit der Wiedervereinigung die „seltene Gunst der ‘wohltĂ€tigen Fraglosigkeit eines Immer-schon-VerstĂ€ndigtseins’ (Arnold Gehlen)“ genossen, deren â€žĂŒberragende Bedeutung fĂŒr LeistungsfĂ€higkeit und LebensqualitĂ€t man erst bemerkt, wenn sie schwindet“. Oder eben gar nicht bemerkt, um stattdessen zu versuchen, das der Vielvölker-Gesellschaft immanente BĂŒrgerkriegspotential durch milliardenteure Projekte fĂŒr „Integration und sozialen Zusammenhalt“ zu entschĂ€rfen. Vergeblich, wie Linksaußen-Journalist Thomas Mense meint (Konkret, 3/2021). Denn die bejammerte „gesellschaftliche Spaltung“ gehe weniger von AfD und „faschistischen Milieus“ aus. Diese lasse sich auch nicht mit dem „versöhnlerischen Kampf gegen Rechts“ stoppen. Vielmehr sei eine kapitalistische Gesellschaft als Klassengesellschaft ihrer Struktur nach „gespalten“. „Progressive KrĂ€fte“ hĂ€tten also kein Interesse am „Zusammenhalt des falschen Ganzen“ (Herbert Marcuse). Es sei von ihnen „unversöhnliche Opposition“ gefordert – mehr noch gegen „rechte Spalter“ als gegen die Herrschenden. 


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