© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/21 / 03. Dezember 2021

Dorn im Auge
Christian Dorn

Die heraufziehende Ampelkoalition begann bereits vergangenen Freitag in Wuppertal. Dort prangt das Konterfei des Kommunisten Friedrich Engels auf dem Grün-Signal der Fußgänger-Ampel, die den Weg zum Haus des Mannes ebnet, der das Kapitalverbrechen von Karl Marx finanziert hat. Da wirkt es wie Realsatire, daß der Salonsozialist nicht bei Rot aufleuchtet, weil dies, so die Stadt, verkehrsrechtliche Probleme berge. 


Da die Sozialisten der designierten Bundesregierung wohl nicht mehr aus dem Verkehr gezogen werden, fabuliere ich im Halbschlaf schnell etliche Merksätze zum kommenden Politiktheater, etwa: „Der Honigmond steht tief / verklebt ist schon das Objektiv. // So’n Ding wie Annalena / die kennt im Ausland keena.“ Oder: „Ist ein Agrarminister hier? / Nur Erntehelfer Özdemir.“ Da beim künftigen Vizekanzler Deutschlands – angesichts von dessen Prädisposition bei Patriotismus und Vaterland – Vorsicht angesagt ist, gilt: „Vor Kanzler Habeck nehmt euch fein in acht / Dem Vize wird kotzübel in der Nacht.“ Doch nicht nur ihm: Das künftige „Superministerium“ für „Wirtschaft und Klimaschutz“ erinnert mich an die Leninsche Losung „Kommunismus ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung“. Während damals zumindest das Ziel darin bestand, das Land zu industrialisieren, wird heute – ganz dialektisch – die Deindustrialisierung Deutschlands ins Werk gesetzt. 

Die Tyrannei der Geimpften: Ein der Impfkanonade erlegener Freund aus der Schweiz buchstabiert „3G“.

Zugleich beginnt die Tyrannei der Geimpften, etwa wenn im Büro eine wahrlich „verschnupfte“ Kollegin (hustend und niesend, mit geröteten Augen und näselnder Stimme) den besorgten Kollegen anblafft: „Dann laß dich doch impfen.“ Es ist nicht die einzige Geschichte, die mir zu Ohren kommt. Ein Bestseller-Autor erzählte mir voriges Wochenende von allein drei Impfschäden aus seinem Umfeld: eine Dame, die nach der zweiten Impfung ein Gerinnsel erlitt und nun an den Augen operiert werden muß; eine Freundin, deren vor zehn Jahren besiegter Krebs nun wieder ausgebrochen ist; ein Bekannter, der an Asthma litt und durch die Impfung nun im Koma liegt. Mein Spruch vom letzten Jahr („Hör auf zu schimpfen / und – laß dich impfen!“) hat seine Komik ganz verloren, denn: „Montgomery sagt es uns an / Wer ungeimpft, ist ein Tyrann.“ Ich muß derweil an Friedrich Schiller denken. In einem Brief an seinen Freund Gottfried Körner schrieb er im November 1788: „Du weißt, wie wohl einem bei Menschen ist, denen die Freiheit des anderen heilig ist.“


Aus der Schweiz erreicht mich die Kurznachricht eines Freundes, der der Impfkanonade erlegen ist. Er schreibt, wie das neue „3G“ zu buchstabieren sei: „Geimpft, genesen, gestorben“ – doch noch ist die Freundschaft nicht am Ende, jedenfalls nicht, wenn ein „Totimpfstoff“ auf den Markt kommt, wie etwa der vor der Zulassung stehende proteinbasierte des US-amerikanischen Pharmaunternehmens Novavax. Wenn es dereinst im Bundestag einen echten „Corona-Ausschuß gibt, dürfte auch zu klären sein, wer alles dafür verantwortlich ist, daß in Deutschland ein solcher Impfstoff nicht bereits früher auf den Markt kam.