Römischer Armeeschatz im Allgäu gefunden
LONG ISLAND CITY. Die Wertach entspringt im südöstlichen Oberallgäu und mündet nach 140 Kilometern bei Augsburg in den Lech. In einer alten, schon seit längerem trocken liegenden Schlaufe dieses Flusses fand der leitende Augsburger Stadtarchäologe Sebastian Gairhos jetzt bei Geländebegehungen im Vorfeld von geplanten Baumaßnahmen 5.500 Silbermünzen aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. im Gesamtgewicht von 15 Kilogramm (Archaeology Magazine 12/2021). Der Wert des Schatzes betrug zum Zeitpunkt seiner Deponierung das etwa Zehn- bis Fünfzehnfache des Jahreseinkommens eines einfachen Legionärs. Die ältesten Münzen tragen das Konterfei von Kaiser Nero (regierte von 54 bis 68 n. Chr.) und die jüngsten das von Kaiser Septimus Severus (regierte 193 bis 211). Warum jemand das Geld zu Beginn des 3. Jahrhunderts unweit der Wertach vergraben hatte, ist momentan noch unklar. Auf jeden Fall wurde der Hort dann später durch ein Hochwasser freigespült und im Flußkies verteilt. Außerdem weiß man, daß in Augusta Vindelicum, wie Augsburg zur Römerzeit hieß, ein Statthalter residierte, der unter anderem für die Soldzahlungen an die Truppen in der Provinz Raetia verantwortlich zeichnete. (ts)
Max-Planck-Institut und die weiblichen Führungskräfte
WASHINGTON. Die kanadische Archäologin Nicole Boivin bekleidete bis zum 23. Oktober 2021 einen der drei Direktorenposten am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena. Dann wurde sie zur Gruppenleiterin degradiert. Grund hierfür war der Vorwurf des Mobbings sowie der Aneignung wissenschaftlicher Ideen von unterstellten Nachwuchsforschern. Daraufhin klagte Boivin im November gegen die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (MPG), um ihre Wiedereinsetzung zu erzwingen. Am 6. Dezember erließ das Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung, durch die es der Kanadierin nun möglich ist, weiter als Direktorin zu fungieren (Online-Ausgabe von Science vom 6. Dezember 2021). Nach der Absetzung von Boivin waren heftige Diskussionen über den angeblich zu rigiden Umgang der MPG mit weiblichen Führungskräften entbrannt – und nicht wenige Medien attestierten der Gesellschaft ein „Problem mit Frauen in Leitungspositionen“. Jetzt fürchten diejenigen Unterstellten von Boivin Vergeltung, welche über die Mißstände in ihrer Abteilung für Archäologie berichtet hatten, andere befürchten eine pauschale Verurteilung à la #metoo. Gleichzeitig kündigte der MPG-Generalsekretär Rüdiger Willems sofort Berufung gegen das Urteil an. (ts)
Erste Sätze
Am Morgen des 28. Juni 1914, einem Sonntag, erwachte Erzherzog Franz Ferdinand im Hotel Bosna mit einem Gefühl der Erleichterung, da seine Abreise endlich bevorstand.
Sean McMeekin: Juli 1914. Der Countdown in den Krieg, Berlin 2014
Historisches Kalenderblatt
17. Dezember 1971: Das zwischen den Staatssekretären Egon Bahr (Bundesrepublik) und Michael Kohl (DDR) ausgehandelte Transitabkommen zur Erleichterung des Verkehrs von Personen und Gütern auf dem Transit nach West-Berlin wird in Bonn unterzeichnet.