© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    29/98 10. Juli 1998

 
 
Parteien: Die Wiener FPÖ wählte Hilmar Kabas zum neuen Landesvorsitzenden
Freiheitliche unter neuer Führung
Walter Tributsch

Zu einer Hofübergabe "posthum" gestaltete sich der 25. ordentliche Parteitag der Wiener Freiheitlichen. Mit dem überwältigenden Votum von 95,96 Prozent bestimmten die knapp 300 Delegierten Hilmar Kabas zum Nachfolger des im März verstorbenen Rainer Pawkowicz. Stehende Ovationen und ein Blumenstrauß von Pawkowicz’ Witwe Kristina brachten die Sympathie zum Ausdruck, die dem neuen Obmann bereits bei seinem Amtsantritt entgegengebracht wird. Natürlich war der langjährige Weggefährte Pawkowicz’ der "logische" Nachfolger. Trotzdem kam der hohe Grad an Zustimmung etwas überraschend und kann durchaus als Zeichen dafür gewertet werden, daß Kabas es in kurzer Zeit verstanden hat, Einigkeit und Geschlossenheit der Partei auch unter nicht ganz einfachen Vorzeichen auf seine Person einzuschwören.

Das Erbe Pawkowicz’ wird kein leichtes. War es in den letzten Jahren den Freiheitlichen in Wien nicht nur überzeugend gelungen, zweitstärkste Kraft zu werden, sie schafften vor allem Ergebnisse, die durchwegs deutlich über dem Bundesschnitt lagen. Das würdigte in seiner Rede auch Parteivorsitzender Jörg Haider, der Kabas in seinem Vorhaben bestärkte, in Wien stärkste politische Kraft zu werden, und auf die anhaltende Schwäche sowohl der Wiener, wie aber auch der Bundesregierung verwies. Wie könnte es sonst möglich sein, daß trotz der "Rosenstingl-Keule" die Umfragen für die FPÖ bereits bessere Werte ausweisen als vor der unseligen Affäre.

Neuer Stellvertreter des Wiener Parteichefs wurde der Stadtrat Johann Herzog, bestätigt in ihrer Funktion die Stadträtin Karin Landauer und der Nationalrat Helene Partik-Pablé. Für ein Weiterleben des Namen Pawkowicz in der Wiener Politik ist ebenfalls gesorgt. Sohn Alexander schaffte mit einem überzeugenden Quorum den Einzug in die Landesleitung.

Zufrieden dürfte auch der Herberggeber, das Hotel Wimberger sein, zumindest mit dem Umsatz. Ob allerdings die Kommission der antirassistischen Gutmenschen die Bewirtung von sovielen, zum Teil auch prominenten politisch Unkorrekten tolerieren wird, bleibt abzuwarten.

Auch im Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) gab es personelle Veränderungen: Über 100 Delegierte wählten Johann Gudenus zum neuen Landesobmann. Heinz-Christian Strache wurde als Vorgänger gewürdigt und zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der Landesparteitag wurde mit einem politischen Referat von Josef Eltantawi beschlossen. Die schlimmen Grabenkämpfe aus früheren RFJ-Zeiten gehören nun endgültig der Vergangenheit an.


 
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