© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/98  23. Oktober 1998

 
 
Frisch gepresst

Mark Brandenburg. Einen illustrierten Führer durch die Literaturgeschichte der Mark Brandenburg mit Beiträgen u.a. von Günter de Bruyn, Sarah Kirsch, Christian Graf von Krockow, Günter Bellmann und Günter Kunert hat die Deutsche Verlags-Anstalt vorgestellt. Mit "Märkische Dichterlandschaften" (368 Seiten, 39,80 Mark) erinnert der Herausgeber Peter Walther an diese literarische Landschaft und an die weit über 400 Autoren, deren Leben und Werk mit der Mark in Berührung steht. Dichter wie Theodor Fontane, Heinrich von Kleist, Gerhart Hauptmann, Peter Huchel sowie Bettina und Achim von Arnim haben hier gelebt und gewirkt. Diesen Reichtum stärker ins öffentliche Bewußtsein zu rufen, ist das Anliegen des vorliegenden Buches, das auch einen Überblick über die Literaturgeschichte der Mark erlaubt.

Unregierbarkeit. Noch leben wir auf einer Insel relativen Wohlstands inmitten einer krisengeschüttelten Welt. Doch die Zeiten, in denen die globalen Probleme vor unserer Haustür Halt machen, sind scheinbar vorbei. Eine Entwicklung ist in Gang gekommen, deren Eigendynamik sich der Kontrolle einer staatlichen Ordnungsmacht längst entzogen hat. Sind das die Geburtswehen einer neuen Zivilisation, die das Ende des Jahrtausends überschatten, oder steuern wir auf eine Ära zu, die von Chaos beherrscht wird, fragt Franz Carlgren in seinem im Verlag Urachaus erschienenen Buch "Wenn die Staaten unregierbar werden. Gefahren und Chancen" (228 Seiten, 34 Mark)

Mythos Weimar. Seit der spätere Reichspräsident Friedrich Ebert die Nationalversammlung in Weimar beschwor, jetzt müsse der Geist der großen Philosophen und Dichter wieder unser Leben erfüllen, geistert der Geist von Weimar durch die Geschichte. Was sich hinter diesem vielbeschworenen Mythos verbirgt, beschreibt Peter Merseburger anhand der kulturellen und politischen Geschichte in seinem "Mythos Weimar. Zwischen Geist und Macht" (DVA, 432 Seiten, 48 Mark). Weimar, die europäische Kulturstadt 1999, steht für ihn sowohl für deutsche Größe wie für deutsches Versagen. Es ist die Stadt der Klassik Goethes und Schillers, der silbernen Zeit Franz Liszts und des Aufbruchs zur Moderne, für die Namen wie van de Velde und Walter Gropius stehen, aber durch Buchenwald auch die Stadt des Rückfalls in die Barbarei und Symbol für die Errichtung zweier Totalitarismen auf deutschem Boden.


 
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