© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    46/98  06. November 1998

 
 
Meldungen

Das Sparpolster der Deutschen wächst stetig

KÖLN. Die Bundesbürger hocken auf einem immer dickeren Sparpolster: Durchschnittlich 55.800 Mark hatte jeder Deutsche Ende 1997 abzüglich aller Konsumschulden auf der hohen Kante. Im Jahr 1970 waren es erst 7.700 Mark. Der Kontostand hat damit jährlich um fast 2.000 Mark zugenommen. Auch preisbereinigt verbleibt ein stattlicher Vermögenszuwachs von vier Prozent pro Jahr. Unter den sieben großen Industrieländern reicht es trotzdem nur zu einem Platz im Mittelfeld: In den USA verfügten die Bürger schon 1996 über ein durchschnittliches Geldvermögen von umgerechnet fast 97.000 Mark, in Japan waren 91.600 Mark, und selbst im Vereinigten Königreich hatte die Bevölkerung mit 60.300 Mark ein höheres Geldvermögen als die privaten Haushalte in Deutschland.

 

Arbeitslose protestieren gegen Banken und Börsen

BIELEFELD. In 80 Städten haben vergangene Woche Arbeitslose dafür demonstriert, Arbeit und Reichtum umzuverteilen. Nach Angaben der Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen in Bielefeld machten die Betroffenen am Weltspartag mit Aktionen vor Bank- und Börsengebäuden deutlich, daß Arbeitslose keine Möglichkeit zum Sparen hätten. Von der rot-grünen Bundesregierung forderte die Koordinierungsstelle ein Ende bei den Kürzungen der Arbeitslosenhilfe. Meldepflicht und Bewerbungszwang als Voraussetzungen für Gewährung der Hilfe wurden als "unsinnige Schikane" abgelehnt.

 

Angaben zu Statistiken ab 1999 wahlweise in Euro

WIESBADEN. Ab Januar 1999 werden die statistischen Ämter des Bundes und der Länder den zu den Wirtschaftsstatistiken befragten Firmen die Möglichkeit bieten, ihre Angaben wahlweise in D-Mark oder in Euro zu machen. Damit akzeptieren die statistischen Ämter Meldungen in der neuen europäischen Währung zum frühestmöglichen Termin. Die den Unternehmen eingeräumte Wahlfreiheit gilt für die ganze Übergangszeit, also bis Ende 2001.

 

Immer mehr Insolvenzen in der Landwirtschaft

BIELEFELD. Im Agrarbereich hat sich der Anstieg der Insolvenzen (Konkurse und Vergleichsverfahren) im ersten Halbjahr 1998 beschleunigt, teilte das Bundesernährungsministerium mit. 267 Insolvenzfälle wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gezählt, 47 mehr als im ersten Halbjahr 1997. Das entspricht einem Anstieg um 21,4 Prozent. Die Entwicklung im Agrarbereich ist damit dramatischer als in der Gesamtwirtschaft. Dort stieg deren Zahl lediglich um 2,9 Prozent an.

 

Junge Erwachsene gründen immer seltener Familien

STUTTGART. Partnerschaft und vor allem Ehe und eigene Kinder haben in der Lebensphase der 18- bis 30jährigen Erwachsenen deutlich an Bedeutung verloren. Dies ergab eine Untersuchung der Familienwissenschaftlichen Forschungsstelle im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg. Zu Beginn der 70er Jahre lebten noch 50 Prozent der jungen Erwachsenen mit einem Partner zusammen, und dies fast ausschließlich ehelich. Mitte der 90er Jahre waren es 37 Prozent und darunter jeder vierte nichtehelich. Zwischen 1972 und 1996 sank der Anteil der Verheirateten mit Kindern von 34 Prozent auf 19 Prozent.


 
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