© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    47/98  13. November 1998

 
 
Meldungen

Frankreich: Ex-Minister gründet neue Rechtspartei

PARIS. Der frühere französische Verteidigungsminister Charles Million hat eine neue Rechtspartei mit dem Namen "La Droit" (Die Rechte) ins Leben gerufen. Auf dem Gründungskongreß vergangenen Sonntag in Paris rief er vor rund 5.000 Anhängern dazu auf, daß sich alle nichtlinken Parteien des Landes zu einem Rechtsbündnis zusammenschließen sollten. Millon gehörte bis April dieses Jahres der rechtsliberalen UDF an. Nachdem er sich mit den Stimmen der Front National von Jean-Marie Le Pen zum Regionalsratspräsidenten von Rhone-Alpes hatte wählen lassen, wurde er aus der Partei ausgeschlosssen. Bei den Neugaullisten ist Millons Aufruf zu einer "vereinigten Rechten" unterdessen auf Ablehnung gestoßen.

 

Gegen die Dominanz der englischen Sprache

GENF. Vertreter der französischsprachigen Welt haben eine neue Initiative gegen die Dominanz der englischen Sprache bei den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen gestartet. Französisch zu sprechen sei ein Kampf für Toleranz, für kulturelle Verschiedenheit und für die Erhaltung der Zivilisationsvielfallt, betonte der ehemalige UN-Generalsekretär Butros Butros-Ghali auf einem Symposium in Genf. Der Ägypter ist Generalsekretär der Organisation "La Francophonie", in der 49 Länder mit sprachlichen und kulturellen Bindungen zu Frankreich zusammengeschlossen sind. Weltweit gibt es über 3.000 Sprachen. Bei der UN gelten sechs als offizielle Sprachen: Englisch, Französisch, Russisch, Chinesisch, Spanisch und Arabisch.

 

Indianerstamm schließt Autonomie-Abkommen

VANCOUVER. Der kanadische Indianerstamm Nisga’a hat einem Vertrag mit der Provinzregierung von British Columbia zugestimmt, der ihm Selbstverwaltung in einem abgelegenen Tal an der Grenze zum US-Staat Alaska gewährt. Nach Angaben von Stammesführern hat sich eine klare Mehrheit der 2.500 Stimmberechtigten für den Vertrag ausgesprochen. Das Abkommen muß noch vom kanadischen Bundesparlament ratifiziert werden. Der Vertrag räumt den Nisga’a weitgehende Autonomie und ein eigenes Justizsystem in dem 2.000 Quadratkilometer großen Nass-Tal im Nordwesten der kanadischen Provinz ein. Dafür gibt der Stamm seine Steuerbefreiung auf, erhält aber auch 500 Millionen kanadische Dollar zur Unterstützung.


 
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