© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/98  11. Dezember 1998

 
 
Meldungen

SPD-Politiker nennt Vertreibung Unrecht

DRESDEN. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Günter Verheugen (SPD), hat die tschechische Regierung dazu aufgefordert, sich mit der Vertreibung der Sudetendeutschen auseinanderzusetzen. Bei einem deutsch-tschechischen Gesprächsforum in Dresden unterstrich Verheugen, daß die Vertreibung der Sudetendeutschen Unrecht gewesen sei und dies auch alle vorangegangenen deutschen Regierungen so gesehen hätten. Über diese Auffassung könne es keine Diskussionen geben. Vielmehr müsse die tschechische Seite sich nunmehr mit diesem Abschnitt ihrer Geschichte befassen. Es sei aber nicht klug, mahnte er, diesen notwendigen Aufarbeitungsprozeß mit besonders schrillen Tönen zu begleiten, um nicht den Dialog des Deutsch-tschechischen Forums zu belasten. Jeglicher Druck gegenüber den Tschechen, wandte sein tschechischer Kollege Pavel Tigrid ein, sei in dieser Angelegenheit "wirklich das Schlimmste", was passieren könne. Man dürfe seine Landsleute "nicht an die Wand drängen". Zu gegebener Zeit werde man in Prag Stellung nehmen. Vorläufig waren beide Seiten übereingekommen, daß die Bundesregierung gemäß der gemeinsamen Erklärung keine Vermögensansprüche stellen werde.

 

CDU-Politiker kritisieren Wehrmachtsausstellung

KIEL. Der Präsident des schleswig-holsteinischen Landtages, Heinz-Werner Arens (SPD), will die umstrittene Wehrmachtsausstellung erstmals in einem Parlament zeigen lassen. Für 200.000 Mark soll mit der Unterstützung von SPD, Grünen, FDP und dem Südschleswiger Wählerverband (SSW) die Ausstellung in Kiel stattfinden. Zwar wird auch die CDU diese Veranstaltung nicht boykottieren, doch meldete der CDU-Landesvorsitzende Peter Kurt Würzbach Zweifel an, ob das Landeshaus der geeignete Ort sei, um einer pauschalen Verurteilung der Wehrmachtsangehörigen Vorschub zu leisten. Nach Auffassung des Ehrenvorsitzenden der Landes-CDU, Gerhard Stoltenberg, könne die Bilderreihe keine wissenschaftliche Qualität beanspruchen, da oftmals Datum, Jahr und Ort der Aufnahmen ungesichert seien. Er unterstellte dem Ausstellungsleiter und ehemaligen DKP-Mitglied Hannes Heer, er vertrete offensichtlich linksextreme Parolen gegen die Widerstandskämpfer aus den Reihen der Wehrmacht. Der ehemalige Bundesverteidigungsminister verwies auf Altbundeskanzler Helmut Schmidt und Zeit-Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff sowie zahlreiche Historiker, die die Ausstellung als tendenziös kritisiert hatten.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen