© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    52 u. 53/98  18. Dezember / 25. Dezember 1998

 
 
Meldungen

Altbundeskanzler Schmidt greift deutsche Manager an

HAMBURG. Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat die Fusionswellen in der deutschen Wirtschaft kritisiert und erklärt, auch unter deutschen Managern breite sich ein "amerikanischer Raubtierkapitalismus" aus. "Da werden große Unternehmen im Handumdrehen gekauft und verkauft, als handle es sich um Gebrauchtwagen", meinte Schmidt gegenüber der Bild am Sonntag. Wahre Motive für diese Mega-Fusionen seien dabei in vielen Fällen nicht die ökonomische Notwendigkeit, sondern die "Großmannssucht und Habgier der Manager, deren Gehälter jeden Rahmen der guten Sitten sprengen". Schmidt, der am 23. Dezember sein 80. Lebensjahr vollendet, sparte auch nicht mit Kritik an den Banken: "Wir brauchen nicht die größten Banken. Besser wäre es, wir hätten die solidesten."

 

Lebensrechtler fordern zur Adoption Behinderter auf

HEIDELBERG. Die christliche Lebensrechtsorganisation "Die Birke" will das Leben behinderter Ungeborener retten. Eltern, die ein behindertes oder krankes Kind erwarten, sollen dieses nicht abtreiben, sondern zur Adoption freigeben. Die Organisation bietet an, diese Kinder an Adoptiveltern zu vermitteln. Falls ein Kind nach der Geburt doch willkommen oder wider Erwarten gesund ist, könne die Einwilligung zur Adoption selbstverständlich zurückgenommen werden, so die Organisatoren. Es stünden genügend adoptionswillige Frauen und Familien bereit, "egal wie schwer die Behinderung des Kindes ist". Die Initiative ruft andere Lebensschutzgruppen auf, ebenfalls Adoptionen anzubieten, damit das Engagement für die Ungeborenen glaubwürdig bleibe.

 

Abtreibungsgegner zu Geldstrafe verurteilt

NÜRNBERG. Das Landgericht Nürnberg hat den Erlanger Abtreibungsgegner Johannes Lerle wegen Beleidigung zu einer Geldstrafe von 1.200 Mark verurteilt. Er hatte den Nürnberger Frauenarzt Andreas Freudemann als "Berufskiller" bezeichnet. Freudemann nimmt in seiner Praxis im Klinikum Nord nach Angaben von Lebensrechtlern jährlich 2.500 Abtreibungen vor. Das Landgericht bestätigte damit ein Urteil des Amtsgerichts Nürnberg gegen den 46jährigen. In Flugblättern Lerles hatte es unter anderem geheißen, Freudemann "foltert – schlimmer als im KZ". Dem Landgericht zufolge kann sich Lerle mit diesen Äußerungen nicht auf das Recht der freien Meinungsäußerung berufen.


 
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