© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    52 u. 53/98  18. Dezember / 25. Dezember 1998

 
 
Meldungen

Militärhistoriker Seidler erhielt Auszeichnung

INGOLSTADT. Der Militärhistoriker Franz W. Seidler ist auf der Herbsttagung der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI) mit der diesjährigen Ehrengabe für Zeitgeschichtsforschung ausgezeichnet worden. Die ZFI würdigte damit Seidlers Verdienste um die "wahrheitsgemäße Erforschung der Rolle und Leistung der deutschen Soldaten im ZweitenWeltkrieg". Seidler, der zuletzt mit seinem Buch "Verbrechen an der Wehrmacht" für Aufsehen sorgte, stelle die Wehrmachtssoldaten in "zeitgeistfreier Ehrlichkeit und wissenschaftlicher Objektiviät" vor. Die von dem verstorbenen Juristen Walter Eckhardt gestiftete und mit 10.000 Mark dotierte Ehrengabe wurde von der ZFI zum dritten Mal vergeben. Bisherige Preisträger waren die Historiker Joachim Hoffmann und Walter Post.

 

Wiedergutmachung an Dresdner Frauenkirche

DRESDEN. Das Kreuz der Frauenkirche wird im Frühjahr des Jahres 2000 wieder am alten Platz sein. Der englische Silberschmied Alan Smith hat mit vier Fachkollegen eine Kopie der kriegszerstörten Turmspitze in halbjährlicher Arbeit geschaffen. Sein Vater Frank Smith flog als Leutnant in der 57. Bomberstaffel den ersten Angriff vom 13. Februar 1945 auf das Stadtzentrum mit. Alan Smith betrachtet sein Werk als persönliche Wiedergutmachung im Namen seines Vaters, der am 1. Mai 1982 gestorben war. Obwohl in einer Zeremonie die britische Königin dem deutschen Staatsoberhaupt das sechs Meter hohe und über eine Tonne schwere Kunstwerk präsentierte, fehlt nach wie vor die Entschuldigung für den Vernichtungsangriff auf die ehemals einzigartige Barockstadt.

 

Urteil: Tagebuch der Anne Frank "keine Fälschung"

AMSTERDAM. Das Tagebuch der Anne Frank darf bei Androhung einer Geldstrafe nicht mehr als Fälschung bezeichnet werden. Ein entsprechendes Urteil fällte am Mittwoch vergangener Woche ein Amsterdamer Gericht. Die Anne-Frank-Stiftung hatte gegen ein Buch des französischen Autors Robert Faurisson geklagt, in dem der frühere Literaturprofessor behauptet, das millionenfach verkaufte Tagebuch sei nicht von Anne Frank selbst verfaßt worden, sondern von ihrem Vater nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Bezirksgericht in Amsterdam urteilte, daß jeder, der das Tagebuch als Fälschung bezeichnet, mit einer Geldstrafe von bis zu 25.000 Gulden (umgerechnet rund 22.000 Mark) belegt werden kann.

 

Reste des Berliner Stadtschlosses entdeckt

BERLIN. Im Volkspark Friedrichshain sind bei Erneuerungsarbeiten an Parkwegen Steine aus der Fassade des Berliner Stadtschlosses freigelegt worden. Wie die Tageszeitung Die Welt berichtet, sind im Bunkerberg Friedrichshain 20.000 Kubikmeter Schloßschutt eingelagert worden. Während des Zweiten Weltkrieges stand im Volkspark die Flakturmanlage Friedrichshain. Nach dem Krieg wurden die oberirdischen Bauwerke gesprengt und mit über eine Million Kubikmeter Trümmerschutt verfüllt. An der Stelle der ehemaligen Flakturmanlage entstanden mit 78 Metern Höhe der Große und mit 48 Metern Höhe der Kleine Bunkerberg. Bei den historischen Steinen soll es sich um Reste der südlichen Fassade des Berliner Schlosses handeln, die den Schloßplatz rahmte.


 
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