© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    01/00 24. Dezember / 31. Dezember 1999


Meldungen

Teilerfolg gegen die "Revolutionären Zellen"

BERLIN. Der Polizeischlag gegen die linke Terrorgruppe "Rote Zora/ Revolutionäre Zellen" (RZ) am vergangenen Sonntag war nur teilweise ein Erfolg. Zwar gelang es, in Berlin zwei Männer im Alter von 49 und 51 Jahren, sowie in Frankfurt am Main eine Frau im Alter von 53 Jahren festzunehmen, aber der erhoffte Sprengstoff-Fund blieb aus. Unbekannte Mitglieder der Organisation hatten 1987 über hundert Kilo Sprengstoff, sowie weitere Sprengmittel gestohlen und damit unter anderem 1991 einen Anschlag auf die Berliner Siegessäule verübt. Die beiden Männer sind dringend verdächtig, ebenfalls 1987 an dem Pistolenattentat auf den damaligen Vorsitzenden Richter am Bundesverwaltungsgericht beteiligt gewesen zu sein, bei dem dieser gezielt in den Unterschenkel geschossen wurde. Die Frau soll 1986 an einem ähnlichen Anschlag auf den Leiter der Westberliner Ausländerbehörde mitgewirkt haben. Das erfolglos durchsuchte alternative Kulturzentrum Mehringhof in Kreuzberg war für mehrere Stunden gesperrt. Die Bundesanwaltschaft kündigte weitere Verhaftungen an.

 

CSU bittet Waffenschieber "versehentlich" um Geld

MÜNCHEN. Der durch die Affäre um die 1991 an Saudi-Arabien gelieferten deutschen ABC-Abwehr-Panzer vom Typ "Fuchs" in die Schlagzeilen gekommene Waffenhändler Karlheinz Schreiber hat von der CSU ein automatisch erstelltes Spendengesuch erhalten. Dabei habe es sich um ein "Versehen" gehandelt, "das wir längst eingeräumt haben", wie die CSU am Montag in München zu dem Bericht in der Augsburger Allgemeinen erklärte. So hätte bereits der Münchner Merkur am 4. Dezember darüber berichtet. Versehentlich sei der Name Schreibers noch nicht aus der Adressenkartei ehemaliger Spender gelöscht worden. Schreiber sitzt derzeit in Kanada in Haft. Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt seit mehreren Jahren gegen ihn wegen Steuerhinterziehung und Bestechung. In Deutschland liegt gegen ihn ein Haftbefehl vor, es läuft ein Auslieferungsverfahren.

 

Koalition einig über neue Waffenexport-Richtlinien

BERLIN. Die Regierungskoalition ist sich einig, daß bei Waffenexporten künftig stärker auf die Einhaltung der Menschenrechte geachtet werden muß, betonte die Verteidigungspolitikerin Angelika Beer (Bündnis 90/Die Grünen). Die neuen Richtlinien sollen in diesen Tagen vom Kabinett verabschiedet werden, kündigte unterdessen Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) an.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen