© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/99 15. Januar 1999


Zitate

"Findet die Forderung nach der Politik des 'billigen Geldes' Anklang in der Bevölkerung, wird sich das System der Europäischen Zentralbanken (EZB) dieser Pression dauerhaft nicht widersetzen können.Europa braucht keine zyklusorientierte, sondern eine trendorientierte, regelgebundene Geldmengenpolitik, die sich auf die Stabilisierung der Preise beschränkt und die Bestimmung des Zinsniveaus und der Wechselkurse dem Markt überläßt.Der geldpolitische Autoritätswechsel sollte nicht mit einem geldpolitischen Paradigmawechsel einhergehen.

Thorsten Polleit, ABM Amro Bank,in der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 11. Januar 1999

 

 

"Längst haben sich offenbar die führenden Politiker Europas damit arrangiert, daß künftig das nordatlantische Militärbündnis Nato als Instrument der Intervention – ob friedenserhaltend oder friedensstiftend – agieren wird. Die UN mit ihrem häufig als nur noch lästig betrachteten Blockade-Mechanismus von Voten und Veto werden an den Rand des Geschehens gedrängt und könnten bald endgültig außen vor sein."

Brigitte Kols in der "Frankfurter Rundschau" vom 9. Januar 1999

 

 

"Ich halte es für legitim, daß eine große Volkspartei ein Meinungsbild erfragen will. Ob sich die Partei damit isoliert, darüber sollen sich die Verantwortlichen in Bonn einen dicken Kopf machen. So was muß man früher bedenken, nämlich bevor man eine solche Aktion startet."

Petra Roth, Frankfurter CDU-Oberbürgermeisterin, im "Spiegel " 2/99 vom 11. Januar 1999

 

 

"Daß Europa die Vereinigten Staaten auf politischer Ebene herausfordert, ist relativ unwahrscheinlich. Westeuropa hat sich seit dem Krieg als wenig fähig zu gemeinsamer Politik gegenüber der übrigen Welt erwiesen. Es sieht nicht so aus, als würde der Plan der Europäischen Union, eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik zu entwickeln, daran viel ändern."

William Pfaff, Kolumnist, in der "Zeit" vom 7. Januar 1999

 

 

"Jeder Abbruch ist eine Abbruch. Man kann nicht ein Verfahren zulassen und ein anderes als Tötungsmittel bezeichnen."

Rita Süssmuth, CDU-Politikerin, in der "Welt am Sonntag" vom 10. Januar 1999

 

 

"Tagesspiegel: Sind also Witze über Juden in Deutschland ein Tubu?

Schmidt: Ja. Hier werden die Grenzen der Unterhaltung überschritten. Schauen Sie doch, was gerade bei der Walser-Bubis-Debatte passiert ist. Ein Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels hält eine lange Rede, und die Hölle bricht los. Wenn ich mich nun als Unterhalter aus einer ganz anderen Ecke und einem anderen intellektuellen Level, und zwar einem unfaßbar tiefen, diesem Thema nähere, würde ich kein Land mehr sehen. In einer Sendung, die sowieso schon unter der Rubrik Bösewicht steht. Ich will gar nicht daran denken, wer sich da alles äußern würde. Man würde jede Kontrolle verlieren. Finger weg.

Tagesspiegel: In welcher politischen Ecke sind Sie denn?

Schmidt: Bei der letzten Wahl war ich Nichtwähler, aus einem ganz schlichten Grund: Ich war krank, eine brutale Grippe hatte mich ins Bett gestreckt, war wahrscheinlich psychosomatisch. Ich weiß nicht, was ich gewählt hätte. Sicher nicht die Grünen, außer mit Joschka Fischer kann ich mit denen gar nichts anfangen. Ganz früher dachte ich auch mal, ich bin ein Linker, aber die Phase dauerte so etwa zwei Stunden. Das war die Zeit, als man noch Rechts mit alter Nazi gleichsetzte. Ich bin heute sicher ein Konservativer."

Harald Schmidt, Moderator, in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" vom 10. Januar 1999

 

 

"Den Grundstein legte (…) die an wirklich eigenen Themen arme Regierungskoalition. Sie erklärte vor einer breiten öffentlichen Diskussion die doppelte Staatsbürgerschaft für unverzichtbar. Das war schlechte alte linke Tradition."

Thomas Schmid in einem Kommentar in der "Welt" vom 11. Januar 1999


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